Breckerfeld. (OE) Im Heimatmuseum der Hansestadt wurde am Samstag die Ausstellung „Historische Kochbücher aus der Sammlung Methler” eröffnet, die neben den rund 60 Büchern auch Handwerkszeug aus der vorelektrischen Zeit beinhaltete.

Zur Eröffnung stellte Walther Methler, Pfarrer im Ruhestand und zugleich Gründer und Leiter des privaten „Henriette Davidis Museums” in Wengern, die Bedeutung der in Wengern geborenen Herausgeberin des ersten deutschen Kochbuches von Henriette Davidis (1801 bis 1876) heraus, das Rezepte aus allen deutschen Regionen zusammenfasste. Walter Methler: „Regionale Kochbücher gab es im Deutschen Reich seit 1485.” Bis 1844, als Henriette Davidis ihr „Praktisches Kochbuch” herausgab, gab es mehr als 400 Regionalkochbücher.

Die Leistung der Pfarrerstochter aus Wengern habe darin bestanden, durch ihr Buch den Grundstein für die „Deutsche Küche” zu legen. Methler: „Es wurde auch deshalb ein Erfolg, weil in der Mitte des 19. Jahrhunderts in weiten Schichten das Streben nach einem geeinten Deutschland und dem Ende der Kleinstaaterei eine mächtige Strömung war.” Allerdings scheiterte der Versuch, 1848 in der Paulskirche Deutschland eine demokratische Verfassung zu geben.

Henriette Davidis habe auch aus einem anderen Grund erfolgreich wirken können. Sie habe viele Frauen, vor allem aus dem Bereich des Handwerks, die vor der Industrialisierung als „Frau Meisterin” in den Familienbetrieben vor allem im kaufmännischen Bereich eine wichtige Rolle gespielt hatten, wieder eine Aufgabe gegeben: Mit ihren Büchern zur Kindererziehung, Gartengestaltung und dem Kochen gab sie praktische Anleitungen, durch die „Hauswirtschaft” zur finanziellen Absicherung der Familie beizutragen. Methler: „Sie hatte ein feines Gespür für die Fragen der damaligen Zeit.”

Ältestes Kochbuch der sehenswerten Ausstellung ist Henriette Davidis erstes Kinderkochbuch „Puppenköchin” von 1856. Es enthält Rezepte zum Kochen von „Speisen auf dem Puppenherd”, dazu einen Anhang mit Rezepten von „Speisen für die Puppen aus Blumen und Blüten”.

Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Juni 2009 jeweils am Sonntagnachmittag geöffnet. Dazu gibt es zwei Kochkurse unter dem Thema „Kochen nach alten Rezepten”. Sie finden in der alten Hufschmiede des Museums statt. Am 17. Mai kocht Martin Flüs, am 21. Juni Ulrich Wawrzyniak. Informationen und Anmeldung bei Christel Theske, 02338/80932.