Hagen. . 121 Hagener Bürger sind seit Anfang des Jahres nachweislich vom hochinfektiösen Noro-Erreger betroffen, die Dunkelziffer könnte noch wesentlich höher liegen. Vor allem nach dem Karnevalswochenende stieg die Zahl der Erkrankten. Gegen das Virus gibt es bislang weder Impfstoff noch Medikament.
Das Norovirus grassiert in der Stadt. Bei 121 Bürgern wurde der hochinfektiöse Erreger seit Anfang des Jahres nachgewiesen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weitaus höher liegen, vermutet Diplom-Ingenieur Karl-Heinz Böhm vom städtischen Gesundheitsamt.
Betroffen sind oder waren vor allem Kliniken und Altenheime. So gebe es derzeit noch Fälle im Allgemeinen Krankenhaus, teilte Böhm mit. Im Seniorenzentrum Buschstraße hat man den Erreger inzwischen im Griff. In dem Haus waren nach Angaben von Leiterin Kathrin Kempe (47) zwischenzeitlich rund 70 Prozent der Bewohner an einer Magen-Darm-Grippe erkrankt.
Desinfektionsmaßnahmen ergriffen
Allerdings konnte nicht belegt werden, ob das Norovirus oder ein anderer Erreger für den Ausbruch der Erkrankungen verantwortlich war. Dies dürfte damit zu tun haben, dass das Virus erst meldepflichtig ist, wenn es im Labor nachgewiesen wird. Aus der Buschstraße wurden jedoch keine entsprechenden Proben eingeschickt. Die klinischen Symptomatik der betroffenen Bewohner deutete allerdings auf das Norovirus als Verursacher hin.
Als sich die Krankheitsfälle nach dem Karnevalswochenende häuften, ließ Frau Kempe die Gemeinschaftsräume sperren. Zudem durften die Senioren ihre Mahlzeiten nicht mehr im gemeinsamen Speiseraum einnehmen, sondern mussten auf den Zimmern bleiben. „Und wir haben natürlich die vorgeschriebenen Desinfektionsmaßnahmen ergriffen.“
Kein Impfstoff, keine Medikamente
Da es gegen das Norovirus weder einen Impfstoff noch ein Medikament gibt, ist die einzige Behandlung verstärkte Hygiene. Obwohl mittlerweile keine Krankheitsfälle mehr auftreten, bleiben die Vorsichtsregeln im Heim bis Sonntag in Kraft. „Die Heimleitung hat alles richtig gemacht“, lobte Böhm das Haus.
Insgesamt gebe die Erkrankungswelle aber keinen Anlass zur Besorgnis, sagte der Gesundheitsingenieur. Dass sich die Noroviren im Winter ausbreiteten, sei nicht ungewöhnlich: „Wir verzeichnen zwar mehr Fälle als in normalen Jahren, aber das ist nicht dramatisch.“