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Kokoe Kouzo und Yevgeniya Rozvyazovska, zwei hochqualifizierte Frauen aus Togo und der Ukraine, freuen sich über ihre frisch bestandenen Erstausbildungen in Deutschland. Kouzo hat nun den Gesellenbrief als Fachkraft im Hotel- und Gastronomiegerwerbe in der Tasche – als Kammerbeste – und Rozvyazovska das entsprechende Zeugnis als Friseurin. Ermöglicht wurde die späte Erstausbildung durch das Projekt „QuaM“ der Diakonie in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter EN und der Jobagentur Hagen.

Kokoe Kouzo (40), verheiratete Mutter dreier Kinder, hat in in ihrer Heimat ein Wirtschaftsstudium absolviert und ist bereit seit knapp 14 Jahren in Deutschland. „Im Anfang war ich viel mit der Kinderbetreuung beschäftigt, später dann mit Deutschkursen“, erinnert sich Kouzo an ihre ersten Jahre in Europa.

„Ich habe immer nur Nein und geht nicht gehört“

Als sie dann als Verkäuferin arbeiten wollte, geriet sie in die Mühlen der deutschen Bürokratie. Ihr Studium wurde nicht anerkannt, bei der Arbeitsagentur fühlte sie sich zudem schlecht beraten. „Ich habe immer nur Nein und geht nicht gehört“, beklagt Kouzo. Mehr als Ein-Euro-Jobs bei der AWo sprangen nicht heraus. „Aber ich wollte unbedingt eine Ausbildung machen“, so Kouzo. Dazu müsse sie allerdings erst ihre Sprachkenntnisse verbessern, offenbarte man ihr in den Beratungen. „Ich habe aber für meine Ausbildung gekämpft.“ Ursprünglich interessierte sich die Westafrikanerin für eine Ausbildung zur Friseurin, ließ sich schließlich flexibel auf jede Möglichkeit ein. Die fand sie schließlich im QuaM-Projekt im Gastrobereich.

Ich habe dafür gekämpft, dass meine Diplome anerkannt werden"

Ähnliche Erfahrungen mit den amtlichen Regelungen hat Yevgeniya Rozvyazovska (35), Mutter einer zehnjährigen Tochter, gemacht. Weder ihr Diplom in vorschulischer Psychologie noch ihr Abschluss als Englischlehrerin wurde in Deutschland anerkannt. „Ich habe dafür gekämpft, dass meine Diplome anerkannt werden. Leider erfolglos. Schließlich hatte ich einfach keine Lust mehr, mich darum zu kümmern und habe entschlossen, etwas Neues zu lernen“, erinnert sich Rozvyazovska, die eigentlich noch immer gern mit Kindern arbeiten würde. Sie profitierte schließlich vom QuaM-Projekt, das sie unterstützte ihre Ausbildungszulassung zu erlangen. „Ich bin zufrieden mit meiner Friseurausbildung und möchte nun erstmal Erfahrungen sammeln.“

Das Projekt traf zunächst auf Skepsis in den Betrieben. „Es wurden aber ziemlich schnell klar, dass die Frauen einiges zu bieten haben“, freut sich Lange über die schnelle Einsicht in den Betrieben. „Die Damen bringen neben persönlicher Reife vor allem Sprachfähigkeiten, Kenntnisse aus verschiedenen Kulturkreisen und eine große Leistungsbereitschaft mit“, so Lange. Schließlich sei eine komplette Erstausbildung als Mutter in einem fremden Land ein deutlicher Beweis der Einsatzbereitschaft.

Grundstein gelegt

Kouzo und Rozvyazovska haben ihre verkürzten Ausbildungen nach zwei Jahren im Projekt bestanden. Während Kouzo nun eifrig Bewerbungen schreibt und auf baldigen Erfolg hofft, ist Rozvyazovska bereits in ihrem Ausbildungssalon untergekommen. Zunächst nur mit einem Minijob, allerdings mit Option auf Ausweitung. Beide haben nun einen Grundstein für mehr gelegt. „Nun eröffnen sich den Damen verschiedene Möglichkeiten: von der Meisterschule bis zu Quereinstiegen in andere Bereiche.“

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