Hagen. . Das neue Album des Reggae-Musikers Adama Traoré ist auch eine Art familiärer Dreiklang. Er musiziert mit seinen Töchtern, widmet die Scheibe seiner Mutter und bringt sie am Geburtstag seiner Jüngsten heraus. “Mama Koné Karidja“ heißt das Album. Eigentlich sollte es einen anderen Titel tragen.

Adama Traoré ist mit ganzer Seele Musiker und Rebell. Und Adama Traoré ist ein Familienmensch. Da liegt es nahe, dass er seine Reggaemusik zusammen mit seinen Töchtern Nadine (18) und Lindsay (fast 15) auf die Bühne bringt, das neue Album „Mama Koné Karidja“ seiner Mutter widmet und an Lindsays Geburtstag herausbringt.

„Die Stücke sind so gut wie fertig“, sagt Traoré mit stolzem Glanz in den Augen. „Es fehlt nur noch der Feinschliff.“ Bis zum 20. Februar wird aber alles abgeschlossen sein.

Die Scheibe wird 14 neue Lieder umfassen und dem gewohnten Konzept folgen: Politische Texte kombiniert mit der Spielfreude des Reggae. Ursprünglich sollte das Album „Die Tränen Afrikas“ heißen, doch das wäre ein zu starker Kontrast zur Lebensfreude der Musik gewesen.

Die möchte sich der Mann von der Elfenbeinküste ebenso wenig nehmen lassen wie seinen kritischen Blick auf die Situation auf dem schwarzen Kontinent. „Wir möchten denen eine Stimme geben, die keine Stimme haben“, betont Adama Traoré, der 1989 von der Elfenbeinküste nach Europa geflohen ist.

Keith Roughhouse von Samy Deluxe produziert die CD

Die Songs des neuen Albums befassen sich mit den Wiederversöhnungsbemühungen in seinem Heimatland, Nigeria sowie den afrikanischen Diktatoren. „Wir möchten diese Menschen nicht in ihren Ämtern alt werden sehen. Zwei Amtsperioden reichen vollends aus“, so Traoré. Den Song „Fatôôman“ hat er seinem Bruder gewidmet, der sein Leben im Bürgerkrieg lassen musste. Gleich zwei Songs beschäftigen sich mit Traorés Mutter.

Auch bei den neuen Songs , die von Keith Roughhouse von Samy Deluxe in Dortmund produziert werden, setzt Adama Traoré wieder auf musikalische Tiefe. Neben den sechs Stammmusikern runden eine ganze Reihe Gastmusiker, unter anderem ein Bläser des Philharmonischen Orchesters Hagen, die Produktionen ab. „Damit haben wir uns gleich zwei Schritte weiter entwickelt“, findet Nadine Traoré (18).

Frieden, Liebe und Gerechtigkeit über die Kontinente tragen

„Es sind 14 echt fette Songs geworden“, ergänzt die 18-Jährige. Dass es sehr politisch zugeht in den Texten, stört die jüngere Schwester Lindsay übrigens überhaupt nicht. Im Gegenteil. „Viele Stars verzichten darauf, auszusprechen, was in der Welt los ist. Wir nicht“, betont Lindsay.

„Wir sollten doch alle zusammenhalten.“ Das ist ganz nach dem Geschmack von „Papa Traoré“, der mit seiner Musik „Frieden, Gerechtigkeit und Liebe“ tanzbar über die Grenzen der Kontinente tragen möchte – per CD, vor allem aber via Live-Auftritt.