Hagen. „Es wird Zeit, dass sich die Arbeitgeber zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag zur Gesundheitsförderung bereit finden”, stellt Verdi-Geschäftsführerin Regina Möbus-Sparfeld zu Beginn einer Kampagne klar, die die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in den Mittelpunkt stellt.

Mit dem Tarifvertrag, so Frau Möbus-Sparfeld, solle den besonderen Belastungen aufgrund alters-, berufsspezifischer und individueller Bedingungen in den besagten Tätigkeitsfeldern besser Rechnung getragen werden. Betroffen seien insbesondere Beschäftigte aus dem sozialen Jugendbereich und in den offenen Ganztagsschulen sowie Erzieherinnen in den Kindertagesstätten. Mit den wachsenden Aufgabe im Kindertagesstättenbereich seien im Zusammenhang mit dem neuen Kinderbildungsgesetz und Kinderförderungsgesetz für die Beschäftigten zusätzliche Belastungen verbunden.

Die Einbeziehung der unter dreijährigen Kinder habe inzwischen die Kapazitäten und Möglichkeiten in den Einrichtungen aufgrund der geforderten Gesetze mehr als überstiegen. Regina Möbus-Sparfeld: „Bildungsauftrag und soziale Verantwortung werden durch die Politik nachlässig behandelt”. Bei der Kampagne gehe es deshalb zum einen um die Aufwertung der Tätigkeiten in dem Bereich, verbunden mit der Forderung nach einen Tarifvertrag zur Gesundheitsförderung, zum anderen um eine den Anforderungen und Ausbildungen gerechter werdende Entlohnung.

Im Zusammenhang mit dem Tarifvertrag zur betrieblichen Gesundheitsförderung fordert die Gewerkschaft einer deutlichere Ausgestaltung der im Arbeitsschutzgesetz vorhandenen Ansätze für die Analyse von gesundheitlichen Gefährdungen. Insbesondere wird ein individueller Anspruch auf eine Gefährdungsanalyse gefordert. Es müsse klare Vereinbarungen dafür geben, dass Gefährdungen auch zu Entlastungen führen müssten. Neben klassischen Elementen wie Lärmschutz und angemessenes Mobiliar in den Kindertagesstätten zählten dazu auch Änderungen in der Arbeitsorganisation oder bei der Arbeitsbelastung.

Regina Möbus-Sparfeld erwartet, dass die Arbeitgeber Ende April am Verhandlungstisch erscheinen. Wenn nicht, behalte sich die Gewerkschaft Arbeitskampfmaßnahmen vor.