Hagen.

Soziale Gerechtigkeit und Interreligiöser Dialog gehören zu den wesentlichen Anliegen, die die Evangelische und die Katholische Kirche in Hagen verbinden. Superintendent Bernd Becker fasste auf dem Ökumenischen Neujahrsempfang die anstehenden Aufgaben zusammen. Man wolle künftig aber auch gemeinsam der Frage nachgehen: „Wie können wir das Wort von der Liebe Gottes in die Welt tragen?“

Becker begrüßte im Sparkassen-Karree rund 200 Gäste aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Verbänden und Religion und freute sich besonders darüber, dass der westfälische Präses Alfred Buß, der nach achtjähriger Amtszeit in wenigen Wochen in den Ruhestand wechselt, es sich nicht hatte nehmen lassen, noch einmal nach Hagen zu kommen.

Alfred Buß sprach zur aktuellen Situation der Ökumene und ihrer Zukunft. Für die Stadt Hagen war er voll des Lobes:

Oberbürgermeister Jürgen Dehm blickte vor und zurück

„In Hagen klappt das vorzüglich.“ In seinem Vortrag zum Thema „Reformation und Freiheit“ setzte er sich aber auch mit dem „Schlüsselwort“ für das Selbstverständnis der Menschen auseinander, der Freiheit. Grenzenlose Freiheit könne in tiefe Unfreiheit führen. Man müsse sich fragen: „Was ist das Ziel der Reise?“ Man müsse, um frei zu sein, aber nicht selber „bluten“. „Gott hat unseren Konflikt auf sich genommen“, so der Präses. Zuwendung sei von Gott geschenkte Freiheit.

Oberbürgermeister Jürgen Dehm warf in seinem Grußwort sowohl den Blick zurück auf das Jahr 2011 wie auch nach vorne, auf das Jahr 2012. Dabei dankte er den Verbänden und Organisationen, die sich für das Wohl der Stadt Hagen und ihrer Menschen einsetzten. Dies gelte auch für die organisierte Kirche. Viele Gespräche seien Anregung und Gelegenheit gewesen, innezuhalten. Man sei zwar nicht immer einig gewesen, aber in der Zielsetzung in vielen Bereichen deckend. Für 2012 stünden Angebote für Integration ganz oben auf der Agenda. Man müsse miteinander arbeiten und den richtigen Weg für Hagen finden. Er dankte Alfred Buß: „Sie waren ein wichtiger und wertvoller Mahner.

„Die Kirche der Zukunft wird eine ökumenische sein“

„Die Kirche der Zukunft wird eine ökumenische sein“, sagte Dechant Dieter Osthues. Ihm ist besonders die ökumenische Gastfreundschaft wichtig. Gerade auch für konfessionell verschiedene Ehepartner sei es schmerzhaft, dass es nicht möglich sei, das Abendmahl gemeinsam feiern zu können. Konsensgespräche seien wichtig, doch in den Kirchengemeinden im Kirchenkreis Hagen und dem Dekanat Hagen-Witten sei man schon weiter. Dies gelte auch für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und den DGB. Osthues und Buß kennen sich bereits seit rund 30 Jahren und so überreichte er dem scheidenden westfälischen Präses, der künftig häufiger vom Bus aufs Fahrrad umsteigen will, einen Dynamo.

Der vorangegangene Ökumenische Gottesdienst fand in der Ev.-Ref. Kirche am Bergischen Ring in Hagen statt. Pfarrer Friedbert Fellert predigte zur Jahreslosung 2012 „Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. Den musikalischen Rahmen gestaltete „a capella Band VOX“.