Breckerfeld. . Die Türglocke schellt – etwas anderes ist nicht zu hören. Das entspricht mal so gar nicht den bisherigen Erfahrungen: Ein Hund bellt doch, wenn geläutet wird, oder? Und mehrere Hunde bellen mehrstimmig. Aber bei Manuela Bärenfänger eben nicht. Sie hat Seminare bei verschiedenen Experten besucht. Und sich jetzt als Tierverhaltenstherapeutin selbstständig gemacht.

Die Türglocke schellt – etwas anderes ist nicht zu hören. Das entspricht mal so gar nicht den bisherigen Erfahrungen: Ein Hund bellt doch, wenn geläutet wird, oder? Und mehrere Hunde bellen mehrstimmig. Aber bei Manuela Bärenfänger eben nicht. Sie hat Seminare bei verschiedenen Experten besucht. Und sich jetzt als Tierverhaltenstherapeutin selbstständig gemacht.

Bei ihr selbst sind Stanley, Petzi, Jette und Kalle zu Hause, vier ganz unterschiedliche Vierbeiner, die sich von ihren besten Seiten zeigen. Weil sie schon viel gelernt haben von ihrer „Chefin“. Die vor allen Dingen auf Ruhe baut. Und anderen Menschen dabei helfen will, dass sie nicht diejenigen sind, die sich von ihrem Hund durch Breckerfeld ziehen lassen. „Das kann ja nicht der richtige Weg sein“, betont sie und erzählt von kleinen Gruppen, in denen der Mensch lernt, was er tun muss, damit sich der Hund verstanden fühlt. Durch gemeinsames Spiel, gemeinsame Jagd, „aber niemals mit Leckerchen aus der Hand.“ Dadurch erreiche man nur, dass der Hund immer fordernder werde, immer mehr Leckerchen erwarte und im Zweifelsfall eben nach der Hand schnappe. Zum Beispiel „im Streichelzoo gibt es immer wieder Verletzte durch die Handfütterung“, erzählt sie. Und: „Ich möchte keinen Hund, der mich manipuliert.“

Stattdessen sorgt sie dafür, dass ihre Hunde wissen, bei Frauchen ist es immer spannend, da müssen sie nicht weglaufen und anderswo Abwechslung suchen. Nicht im Wald und auch nicht in der Stadt. Etwa dadurch, dass sie ihr Futter nicht mehr einfach in den Napf gibt, sondern in den Futterbeutel. Und nur in den Futterbeutel. Der dann in Apportierspielen zur „Jagdbeute“ wird, „das ist Art gerechte Fütterung, macht den Hunden Spaß und sie sehen gar keinen Sinn darin, von mir wegzugehen“, betont Manuela Bärenfänger und bedient sich noch einmal eines Vergleichs mit Zootieren: „Da finden es alle toll, wenn die Affen beschäftigt werden, indem sie sich ihr Futter irgendwie erarbeiten müssen. Und dann gehen sie nach Hause und setzen ihren Hunden das Fressen einfach vor die Nase. Das ist nicht spannend.“

Von der Dogge bis zum Mops, „Hunde möchten gerne etwas zu tun haben“, weiß die 47-jährige Breckerfelderin. Was nicht heiße, dass man sie von morgens bis abends bespaßen müsse. Wer mit seinem Hund joggen gehe, werde immer fitter. Der Hund aber auch. „Je mehr Sie mit Ihrem Hund machen, desto mehr wird er fordern.“ Man könne die Tiere auch vernünftig auslasten, sie beschäftigen, auch mit Kopfarbeit. „Ziel ist, dass nicht wir auf den Hund reagieren, sondern der Hund auf uns.“ Dazu gelte es, eine Beziehung aufzubauen, Urvertrauen, dann funktioniere auch Erziehung. Und: „Hunde wollen einen Sinn sehen in dem, was sie tun.“ Manuela Bärenfänger hat keinen Hundeplatz, sie arbeitet mit Mensch und Tier da, wo das echte Leben ist. Im Wald, in der Stadt, vor der Schule, vorm Kindergarten. Und zuallererst zu Hause. „Da läuft oft so vieles falsch“, ist ihre Erfahrung, da müsse der Mensch sein Verhalten dem Hund gegenüber ändern, „dann verändert sich das Verhalten des Hundes automatisch.“ Und dann kann der Besucher an der Tür schellen, ohne ein Bell-Getöse zur Antwort zu bekommen.