Hagen. Die Umweltzone kommt in Hagen zum 1. Januar. Die ersten Schilder sind schon aufgestellt. Lkw, die bereits bestehende Durchfahrtsverbote missachten, sollen künftig geblitzt werden.

Die erweiterte Hagener Innenstadt wird ab dem 1. Januar 2012 zur Umweltzone. Mit den bisherigen Maßnahmen konnten die gesetzlichen Grenzwerte für Feinstaub und insbesondere für Stickstoffdioxid nicht ausreichend gesenkt werden. Das Lkw-Routenkonzept, mit dem die Stickstoffdioxidbelastung gesenkt werden soll, ist bislang sogar ein Flop. Deshalb setzt die Stadt jetzt auf ein automatisches Kontrollsystem.

Polizei und Ordnungsamt kontrollieren zwar stichprobenartig die Einhaltung der Fahrverbote, doch das reicht nicht aus. Denn 87 Prozent der Lastwagenfahrer halten sich nicht an die Durchfahrtssperren. Daher wird auf Höhe des Finanzamtes am Märkischen Ring Anfang des kommenden Jahres ein System installiert, das ähnlich wie eine Radaranlage funktioniert: Passiert ein Lkw trotz Durchfahrverbot die Stelle, wird das Fahrzeug erfasst und automatisch fotografiert. Gegen den Fahrer wird ein Ordnungsgeld verhängt. Das System registriert anhand eines Induktionsschleifendetektors, ob es sich um einen Lastwagen oder einen Pkw handelt. Damit wird verhindert, dass jedes Fahrzeug, das die Stelle passiert, abgelichtet wird.

Lange Umwege für Lastwagen

Das Routenkonzept leitet Lkw-Fahrer um die Innenstadt herum, wenn eine Überschreitung der Feinstaub- oder Stickstoffdioxid-Werte droht. Verkehrsschilder klappen automatisch um und weisen das Fahrverbot aus. Mit dem Umklappen der Verkehrsschilder wird das neue Überwachungssystem parallel scharf geschaltet.

Der Graf-von-Galen-Ring und der Märkische Ring in Höhe des Finanzamts sind dann für Lkw gesperrt. Wer aus Haspe nach Eckesey will, muss über den Bergischen Ring, Volmestraße, Volmeabstieg, Haßleyer und Feithstraße fahren. Ein Umweg von mehreren Kilometern, weil eine Strecke von zweimal 200 Metern nicht befahren werden darf.

Durch die mehr gefahrenen Kilometer steigt der Schadstoffausstoß zwar insgesamt. „Das spielt in der EU-Systematik aber keine Rolle“, sagt Umweltamtsleiter Dr. Ralf-Rainer Braun, und gibt unumwunden zu: „Es ist ein Verteilungsmodell.“ Die Innenstadt wird entlastet, während die Gesamtschadstoffbelastung steigt.