Hagen. Im Lernatlas der Stiftung Bertelsmann belegt Hagen eher unterdurchschnittliche Plätze, doch in puncto erfolgreicher Berufsausbildung ist die Stadt Spitze.
Die Chance, die Berufsausbildung erfolgreich abzuschließen, ist in Hagen größer als in allen anderen Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen. 85 Prozent aller Lehrlinge, die in der Stadt eine Ausbildung beginnen, schließen diese nach drei Jahren auch erfolgreich ab. Im Deutschen Lernatlas, erstellt von der Bertelsmann Stiftung, belegt Hagen damit in der Kategorie „Erfolg beim Abschluss der Berufsausbildung“ den ersten Platz in NRW.
Damit nicht genug: Im Segment der mittleren und kleinen Großstädte, in das Hagen mit seinen 190.000 Einwohnern eingruppiert wurde, erreichte die Stadt deutschlandweit hinter Potsdam und Saarbrücken den dritten Platz, unter allen kreisfreien Städten den siebten Platz und unter allen 412 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland den 25. Platz. An den Berufskollegs und in der Wirtschaft löste dieses Ergebnis sowohl Überraschung als auch Befriedigung aus: „Wir sehen das als Bestätigung unserer Arbeit und der engen Kooperation mit den Partnern im dualen System der Berufsausbildung“, sagte Dieter Lindemann, Leiter der Kaufmannsschule I an der Springmannstraße.
Guter Job
Das hervorragende Abschneiden der Stadt in puncto Berufsausbildung korreliert leider nicht mit den übrigen Ergebnissen der Studie. Unter allen Städten mit vergleichbarer Einwohnerzahl belegte die Stadt deutschlandweit nur den 40. Platz, lediglich im Unterpunkt „Eingliederung in den Arbeitsmarkt nach beruflicher Weiterbildung“ gab es mit Rang sechs noch einmal ein einstelliges Resultat. Ansonsten schnitten die Stadt und ihre Bürger in allen Kategorien des schulischen, beruflichem, sozialen und persönlichen Lernens mittelmäßig bis schlecht ab, vor allem die Neigung zum Bücher lesen (Platz 56 bei den mittleren Großstädten) scheint bei den Hagenern nicht sonderlich ausgeprägt zu sein. „Angesichts dieser betrüblichen Werte freue ich mich einfach, dass es mit der Berufsausbildung offenbar so gut klappt“, sagte Michael Plohmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. „Es ist ja kein Geheimnis, dass wir uns in Hagen um eine starke Ausbildung bemühen.“
Dass nur 15 Prozent aller Azubis ihre Lehre abbrechen oder durch die Prüfung fallen, führt Hans-Joachim Müller, Leiter des Cuno-Berufskollegs II, nicht zuletzt auf die enge Verzahnung von Berufsschulen und Wirtschaft in Hagen zurück: „Einigen Innungen stellen wir für die Abnahme der Prüfungen sogar unsere Werkstätten zur Verfügung.“ Auch der Stadt sei zu danken, sie habe enorm viel Geld in die Ausstattung der Berufskollegs investiert. Lindemann: „Alle haben einen guten Job gemacht.“