Hagen..

Mitten in die Spardebatte um die Hagener Stadtfinanzen fallen die anstehenden Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst. Der aktuelle Vertrag endet am 28. Februar. Schon jetzt laufen die Vorbereitungen bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. „Der Bundesvorsitzende Frank Bsirske hat uns kürzlich eingeschworen und erwartet von den Arbeitgebern bereits in der ersten Verhandlungsrunde ein konkretes Angebot“, sagt Thomas Köhler.

Der Vorsitzender des Verdi-Bezirkes Südwestfalen und Personalrat der Stadt Hagen hofft auf ein gutes Ergebnis für seine Kollegen. „Die Leute werden immer unzufriedener. Es haben sich in der Verwaltung zigtausend Überstunden angesammelt und die Arbeitsbedingungen sind teilweise echt schräg. Das alles spiegelt sich aber nicht in der Bezahlung wider“, beklagt Köhler.

Allein die Tatsache, dass die Bevölkerungszahl sinke, heiße nicht automatisch, dass die Arbeit weniger werde. Das gelte vor allem für den Sozialbereich, aber auch für die Bauunterhaltung und viele andere Bereiche. „Was früher zehn Mitarbeiter gestemmt haben, das müssen heute sechs leisten“, beklagt Thomas Köhler. Der Leistungskatalog sei in der Verwaltung ausgeschöpft. „Führerscheine oder Pässe müssen wir schon ausstellen, diese Dokumente können sich die Bürger wohl kaum selbst ausdrucken.“

An künftigen Personalabbau möchte Köhler erst gar nicht denken. Klar, dass er in seiner Funktion keine Reduzierungsspielräume sieht: „Der einzige Verwaltungsbereich, der überbesetzt ist, ist die Kämmerei.“ Schon jetzt sei der Krankenstand messbar gestiegen, vor allem die psychischen Krankheitsbilder nähmen zu.

Für die Tarifauseinandersetzungen 2012 wünscht er sich ein Ergebnis mit einer Lohnerhöhung deutlich über der Preissteigerungsrate. „Es werden sicher keine einfachen Verhandlungen“, glaubt Köhler. „Daher brauchen wir eine zornige Tarifrunde.“ Problematisch sieht der Personalrat die Lobby seiner Leute. Während Feuerwehrleute oder Erzieherinnen einen großen Rückhalt in der Bevölkerung haben, hat die allgemeine Verwaltung den schwarzen Peter. „Diese Hypothek wiegt doppelt schwer. Zum einen bekommen wir nur noch sehr schwer gute Leute und zum anderen glaubt die Verwaltung mittlerweile schon selbst, sie sei zu teuer.“