Hagen. Hysterisch schnatternd watschelt ein blondes Modepüppchen durch die Aula des Ricarda-Huch-Gymnasiums: „Okay, Mädels! Heute laufen alle über die Bühne wie eine Ente! Und immer schön lächeln!“ Nein, hier wird keine neue Topmodel-Sendung geprobt, sondern ein Musical: „Ricarda sucht die Superstars!“, kurz „RSDS“, wird am 2. Dezember die ganze Wahrheit über den Casting-Zirkus und seine Protagonisten enthüllen.

Hysterisch schnatternd watschelt ein blondes Modepüppchen durch die Aula des Ricarda-Huch-Gymnasiums: „Okay, Mädels! Heute laufen alle über die Bühne wie eine Ente! Und immer schön lächeln!“ Nein, hier wird keine neue Topmodel-Sendung geprobt, sondern ein Musical: „Ricarda sucht die Superstars!“, kurz „RSDS“, wird am 2. Dezember die ganze Wahrheit über den Casting-Zirkus und seine Protagonisten enthüllen.

„Jeder kennt diese Sendungen aus dem Fernsehen. Wir zeigen jetzt auch, wie es hinter den Kulissen zugehen könnte“, sagt bei den Proben Yara Hackstein. Die Kunstlehrerin hat das Stück mit den Schülern konzipiert. „Wir haben uns Casting-Shows angesehen und typische Dinge gesammelt, die man parodieren könnte“, erklärt Schauspielerin Valeria Bergmann, die gerade als „Heidi Plum“ zum Entengang aufgerufen hat.

Tatsächlich taucht alles im Textbuch auf, was sich auch im wahren Leben gern vor die Kamera drängelt: Da sind die Casting-Touristen, die kaum noch wissen, bei welchem Sender sie gerade auftreten. Das talentfreie Stehaufmännchen, das zwar keine Stimme, aber umso mehr Durchhaltevermögen hat. Und natürlich die ehrgeizigen Intrigantinnen, die nur beim gemeinsamen „Zickenduett“ im Gleichklang singen.

Doch trotz des vertrauten Personals ist bei „RSDS“ vieles anders als im Fernsehen. Das Wichtigste: Auch die Musik ist echte Eigenarbeit. Alle Kompositionen und Arrangements stammen aus der Feder von Stephan Mehl, der für das Musical Schulorchester und Musiker der Max-Reger-Musikschule zusammengebracht hat. Das gemeinsame „RSDS Musical Orchestra“ liefert den bunten, meist schwungvollen Soundtrack zum Abend und erlaubt sich mit musikalischen Mitteln manch satirischen Kommentar. Auch der zwanzigköpfige Schülerchor, der mit Mathe- und Musiklehrer Werner Broszeit die stimmliche Verantwortung trägt, dürfte das Gesangsniveau der meisten Fernseh-Kandidaten locker übertreffen.

Am Jury-Tisch auf der Bühne wiederum warten zwar bekannte Casting-Gesichter – allerdings mit der ein oder anderen Überraschung: Wer hätte etwa gedacht, dass sich hinter Dieter Bohlen ein verkappter Intellektueller verbirgt, der wehmütig über Ludwig Wittgenstein doziert? „In unserem Stück macht er diese Casting-Geschichte nur, weil er das Geld will“, lacht Nina Michalzik, die in der Rolle des Pop-Titans stets „Das große Buch der Philosophie“ unter den Arm geklemmt hat. Der größte Unterschied allerdings, fügt Yara Hackstein hinzu, sei ein anderer: „Sagen wir mal so: Bei RSDS werden es nicht die Kandidaten sein, die am Ende ihr blaues Wunder erleben.“