Wehringhausen. Kunst ist für jeden erschwinglich – vor allem im Format 10 x 15 Zentimeter. Da kann man sie sich alle leisten: Modigliani, Klee, Giacometti, Beuys. Kunst auf der Karte kann man prima unters Volk bringen. Briefmarke drauf und ab die Post.

Kunst ist für jeden erschwinglich – vor allem im Format 10 x 15 Zentimeter. Da kann man sie sich alle leisten: Modigliani, Klee, Giacometti, Beuys. Kunst auf der Karte kann man prima unters Volk bringen. Briefmarke drauf und ab die Post.

„Die meisten, die bei uns kaufen“, sagt Gerulf Mintenig vom Buchladen Quadrux, sind Sammler. „Die verschicken nicht.“ Außer zu Weihnachten, da werden gern mal schriftliche Grüße und Wünsche versandt.

Über 500 verschiedene Motive auf Postkarten hält der Wehringhauser Buchladen auf Regalen, in Ständern und Schaukästen parat. Vor genau 25 Jahren starteten Gerulf Mintenig und der inzwischen verstorbene Hagener Künstler Werner Rappaport die Initiative Kunstpostkarte in dem alternativen Laden. Aus Leidenschaft.

„Es ging uns um das Interesse an Kunst, um Ästhetik und darum, was wollen wir Zuhause hängen haben“, erinnert sich Mintenig. In Hagen wurden sie auf dem Sektor des ganz kleinen Formats nicht fündig. „Was man nicht geboten bekommt, muss man selbst machen.“ Das haben sie getan – und nun feiern sie 25-jähriges Jubiläum.

Sammelleidenschaft

Über die Sammelleidenschaft kam Steffi Heine dazu – als „sachverständige Kundin“, lacht sie. Sie ist die ordnende Hand in dem Kartenduo. Denn: Das Problem ist der Platz. Es ist – natürlich aus Sicht Heines – zu wenig da, um all die schönen, witzigen, ausgefallenen und schwierigen Postkarten zu zeigen. Schwierig gilt eine Karte dann, wenn sie keiner kauft. Einfache Sache, deutliches Urteil.

Künstlerisch oder anschaulich wertvolle Karten stöbern sie im Internet auf, manchmal gibt’s noch kleine Verlage, die preiswerte Kostbarkeiten liefern. „Ganz schwierig sind aktuelle Motive aus der Modernen Kunst“, sagt Heine. Da könnte sich eine Szene bilden – auch in Hagen. „Zurzeit versuchen wir Hagener Künstler dazu zu bewegen, Postkarten zu machen“, erzählt Steffi Heine.

Das allererste Postkartenmotiv gibt’s immer noch. Eine Schwarz-weiß-Karte mit einem Jungen, der rät: „Lebe wild und gefährlich“. Der Eingangsmonat Dezember 1986 ist hinten vermerkt.