Hagen. . Es ist November. Mitte November. Also noch mehr als einen Monat hin bis Weihnachten! Als würde einen die Weihnachtszeit selbst nicht schon vor immense Herausforderungen stellen, macht einem nun schon etwas ganz anderes den Besuch in der Innenstadt Hagen beziehungsweise einen einfachen Gang durch selbige zum Selbstbeherrschungstest: der alljährliche Weihnachtsmarkt.
Es ist November. Mitte November. Also noch mehr als einen Monat hin bis Weihnachten! Als würde einen die Weihnachtszeit selbst nicht schon vor immense Herausforderungen stellen, macht einem nun schon etwas ganz anderes den Besuch in der Innenstadt Hagen beziehungsweise einen einfachen Gang durch selbige zum Selbstbeherrschungstest: der alljährliche Weihnachtsmarkt.
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Schon als ich zusehen musste, wie etliche „Fressbuden“ aufgebaut wurden und das Riesenrad nach und nach immer mehr Form annahm, musste ich das Verlangen nach Sabotage unterdrücken. Dabei war der Gedanke die unzähligen Friteusen unschädlich zu machen und die zuckerigen Lebkuchenherzen von ihren zuckersüßen Zuckerguss-Sprüchen zu befreien, eindeutig sehr verlockend. Ich hätte anschließend natürlich mit meinem eigenen Zuckergussstift neue Botschaften ergänzt. Hätte doch was, wenn die Stände ihre Türen öffnen würden und anstelle von „Du bist mein Mausebärchen“ (Wie hat man sich so einen „Mausebär überhaupt vorzustellen?) etwas wie „Kauf mich nicht – Geldverschwendung“ draufstehen würde. Denn mal ehrlich, die Dinger hängen dann irgendwo in der Wohnung rum und schmecken wie vier aufeinander geklebte Schichten Pappe. Wie dem auch sei, ich schweife wieder ab.
Es ist Abend und alles erstrahlt in hellem Glanze. Der Duft von gebrannten Mandeln und Zuckerwatte liegt in der Luft und die Menschen lachen, freuen sich und wirken friedlich wie sonst nie.
So sollte man sich das ja eigentlich vorstellen. Die Realität sieht aber leider anders aus. Ich bin tatsächlich auf dem Weihnachtsmarkt und ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat, als ich meinen Freunden zugesagt habe. Jedenfalls erstrahlt wirklich alles in hellem Glanze, allerdings sind es eher nervtötende, zuckende Lichtreflexe, die von den viel zu bunten, im Übermaß vorhandenen Lichtinstallationen herrühren.
Es liegt auch ein gewisser „Duft“ in der Luft, den ich (milde ausgedrückt) als beißenden Geruch bezeichnen würde: Die Friteusen stinken vor sich hin, das fettige Essen und Geruch nach Wurst sorgen für Übelkeit und neben dem Zelt, in welchem „Ponyreiten“ angeboten wird (die armen Tiere), riecht es wie im Zoo. Und nun zu den „friedlichen“ Menschen. Würden sie es als friedvoll bezeichnen, wenn ihnen plötzlich zwei Frauen mit Kinderwagen gegenübertreten, die eher wie Stiere vor einem Kampf wirken? Anstatt sich freundlich ein Zeichen zu geben, versperren die beiden nun den kompletten Weg zwischen den Buden und scheinen ihre Nüstern zu blähen. Die Kinderwagen wirken eher wie Lanzen, mit denen sie mich niederstoßen wollen. Ich drücke mich also schnell in die Zweige einer meiner Lieblingstännchen, um den reizenden Damen Platz zu schaffen. Als sie an mir vorbeigehen, kriege ich einen Blick zugeworfen, der zu sagen scheint: Gut für dich, dass du Platz gemacht hast.
Als ich später mit einer Zuckerwatte in der Hand an einem Tisch vor einem Glühweinstand stehe und zusehe, wie alle das rote Zeug aus kleinen Stiefeltassen trinken, während ich klebe wie ein Paradiesapfel, denke ich mir nur: Halleluja und allen eine besinnliche Weihnachtszeit!