Breckerfeld. .
„Ein paar Seiten“ über die Historie von Waldbauer zu schreiben, das war der Plan gewesen. Was Heinz Johann jetzt vorlegen kann, ist ein 90 Seiten starkes Büchlein voller Informationen aus allen Bereichen des Lebens in der „Geschichte einer Landgemeinde“.
„Vor 120 Jahren wurde die Gemeinde Waldbauer, die bis dahin zum Amt Enneperstraße gehörte, im Zuge einer kommunalen Neuordnung dem Amt Breckerfeld zugewiesen“, schreibt der Autor. Dieses Jubiläum sei der Anlass gewesen, die wechselvolle Geschichte aufzuarbeiten und gegebenenfalls zu ergänzen.
So schreibt Johann über die Erschließung, die viele Jahrhunderte über den heute noch als Wanderweg vorhandenen alten Postweg erfolgte, mit dem Bau der Chaussee im Jahr 1774 auf die Trassenführung verlagert wurde, die bis heute weitgehend unverändert die L 528 darstellt. Damals mussten zur Bewältigung der Steigung von bis zu 20 Prozent bis zu sechs Pferde vor die Fuhrwerke gespannt werden.
Für sein Kapitel über die kommunale Neuordnung – und nicht nur da – konnte Johann vielfach auf eigene Erinnerungen zurückgreifen: Schließlich war er drei Jahrzehnte lang als Berichterstatter unterwegs gewesen und hat etliche Debatten miterlebt, in denen es um die Eingliederung Waldbauers nach Hagen oder nach Breckerfeld ging.
Feuerwehr, Kirche, Land- und Forstwirtschaft – alles hat in Waldbauer seine Bedeutung und in alle Richtungen hat Heinz Johann recherchiert. Von den legendären „Selbecker Bergrennen“ in den 1920er Jahren, deren Fahrer einst zu Pionieren des Automobilsports avancierten, schreibt er ebenso wie von der Tatsache, dass in den 1970er Jahren mit Christel und Ulrich Kritzler beim SC Zurstraße gleich zwei Mal hintereinander ein Torjäger-Ehepaar ausgezeichnet wurde. Von zwei Morden berichtet er, die 1919 und 1921 in Zurstraße begangen wurden, und davon, dass es 1873 in Waldbauer sieben (!) Gaststätten gegeben habe, betrieben von Bäcker, Bierbrauer oder Schnapsbrenner – und auch von einem „Postexpediteur“.
„Heinz Johann hat sich unwahrscheinlich Mühe gegeben“, erwies Heimatvereinsvorsitzener Horst Hoffmann dem 89-Jährigen Johann bei der Präsentation des Buches seine Hochachtung. Der Heimatverein fungiert als Herausgeber für das Buch, das ab sofort für 3,50 Euro in der Zentrale des Rathauses zu haben ist. Unterstützung bei der technischen Umsetzung hatte Heinz Johann durch Joachim Thomas, sein Sangesbruder bei der Bergeshöh Zurstraße.