Berchum. .

Die Aufregung unter den 60 Jugendlichen in der evangelischen Bildungsstätte in Berchum war immens. Dabei stand bei weitem noch nicht die Präsentation des interreligiösen Projektes „Hinterm Horizont - zeig’ was Du kannst“ an, sondern nur eine kleine Vorabpräsentation für den Schirmherrn. Der allerdings ist kein geringerer als der Oberbürger Jörg Dehm.

Das Projekt der evangelischen Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen (eSW) soll das Wissen und die Dialogfähigkeit der Jugendlichen fördern, speziell in religiösen Fragen. „Es geht darum, den Kontakt zwischen den Religionen zu verbessern“, umreißt Paul Gaffron von der eSW. Das passende Konzept hat er gemeinsam mit dem Projektentwickler Dirk Schubert und dem Regisseur Gandhi Chahine entwickelt. In der vergangenen Woche wurden die 60 Jugendlich zwischen 13 und 22 Jahren grundsätzlich in die Thematik eingeführt. Bis März soll nun das Erlernte vertieft und perfektioniert werden. Am Ende soll dann eine große Multimedia-Show mit den Elementen Tanz, Schauspiel und Gesang stehen.

Oberbürgermeister Dehm total beeindruckt

Einen ersten Vorgeschmack präsentierten die Jugendlichen kürzlich ihrem Schirmherrn: dynamischer Tanz, ein Song zum Thema Trennung und eine Schauspielszene zum Thema Ehrenmord. „Ich bin total beeindruckt. Auf diese Leistung könnt ihr stolz sein“, lobte Dehm die Jugendlichen.

Die allerdings sollen bis März nicht nur eine komplette Bühnenshow eingeübt haben, sondern auch ihr Wissen über andere Religionen erweitert haben. Dazu stellten sich Vertreter verschiedener Religionen zum Dialog. „Speziell beim Judentum wusste ich überhaupt nicht, was diese Religion ausmacht. Da hat mir der Dialog sehr geholfen“, sagt Marcel „Wolle“ Hettwer (22) aus Hohenlimburg. „Ein größeres Wissen erleichtert es mir, bestehende Vorurteile abzubauen.“

Auch wenn das Konzept neu ist, so schließt es doch an vorige Projekte von Chahine und Schubert an. „Wir können leider nicht kontinuierlich arbeiten, weil die Fördermittel stets projektbezogen ausgeschüttet werden“, bedauert Schubert. Daher birgt der lange Projektzeitraum bis März neue Möglichkeiten. So soll der schauspielerische Teil mit den Tanzeinlagen und fünf bis acht stilistisch unterschiedlichen Songs verknüpft werden. „Neu ist, dass wir mit der Performance am Ende auf Tour gehen möchten“, sagt Schubert. OB Dehm hat den Jugendlichen schon versprochen diesbezüglich als Schirmherr nützlich zu werden und Kontakte zu knüpfen.

Zudem sollen im Projektzeitraum sogenannte Friedensbotschafter ausgebildet werden, die interkulturelle Streitigkeiten – etwa auf den Schulhöfen – schlichten sollen. „Gandhi sagt uns immer, dass wir nicht so viele Schimpfworte benutzen sollen. Das klappt auch schon ganz gut“, sagt Mustafa Jadaan (15) aus Hagen.

Im Vordergrund steht für die Jugendlichen natürlich die Aufführung, auch wenn sie ganz nebenbei ihr Selbstbewusstsein und das gegenseitige Verständnis aufmöbeln. Entsprechend fasst Hettwer seine Erwartungen zusammen: „Ich erwarte einfach ein geiles Endprodukt.“