Hagen-Mitte.
Das Aral-Parkhaus im Karree Bahnhof-/Hindenburg-/Stresemannstraße soll ein neues Gesicht erhalten. Seit kaum noch zu übersehen ist, dass der Beton des Zweckbaus einen erheblichen Sanierungsbedarf aufweist, will der Besitzer, die Gesellschaft für Immobilien und aktive Vermögensnutzung der Stadt Hagen (GIV), die Gelegenheit nutzen, im Rahmen der Erneuerungsarbeiten dem stadtbildprägenden Objekt an der Eingangsachse zur Innenstadt eine attraktive Optik zu verleihen, die das gesamte Quartier ein Stück aufwertet.
„Gerade das direkte Umfeld des Kreuzungsbereichs Bahnhof-/Hindenburgstraße hat ein gestalterisches Facelifting dringend nötig“, blickt der GIV-Aufsichtsratsvorsitzende Jochen Weber durchaus mit Sorge auch auf die Nachbarimmobilien. Das seit Jahren leergezogene Gebäude, in dem einst die Dresdener Bank residierte, schmückt mit seiner dunkel-schmutzigen Fassade das Straßenbild eher weniger. Gleiches gilt für die gegenüberliegende Immobilie mit zugeklebten Wettbüro-Schaufenstern. Und auch die Tage der Commerzbank sind an dieser Ecke gezählt.
Pachtvertrag mit Tankstelle läuft aus
Hinzu kommt, dass der Pachtvertrag mit der Aral-Tankstelle im Erdgeschoss der Parkhauses zum Ende des Jahres 2012 ausläuft und die künftige Nutzung noch völlig offen erscheint. „Wir sind für jeden Vorschlag zu haben“, freut sich GIV-Geschäftsführer Karl-Hermann Kliewe über Anrufe möglicher Interessenten. „Der Standort ist sicherlich ideal für eine Autovermietung“, aber auch ein Fast-Food-Restaurant mit Drive-in-Möglichkeit, ein Lebensmittelmarkt oder auch eine Diskothek auf dem 1300 Quadratmeter großen Areal sind für den städtischen Immobilien-Manager vorstellbar.
Parallel ist zudem geplant, den Atomschutzbunker im Untergeschoss des Parkhauses, der zurzeit des Kalten Krieges im Falle eines Nuklearschlages 1552 Menschen für mehrere Wochen Platz bieten sollte, aufzugeben. Sowohl in den Fachämtern als auch im Verwaltungsvorstand um Oberbürgermeister Jörg Dehm besteht darüber bereits Einigkeit. „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits reichlich Zivilschutzeinrichtungen geschlossen“, weiß Weber, dass bei den heute zu erwartenden Schadensereignissen die Menschen genauso gut in Turnhallen untergebracht werden könnten. Dennoch plädiert er dafür, dass letztlich auch der Rat ganz bewusst über die Aufgabe der Bunkeranlage beschließen sollte.
Salzwasser hat Beton zerfressen
In den Beton des Parkhauses mit seinen 322 Stellplätzen, das im Jahr 1964 errichtet wurde, ist in den vergangenen Jahrzehnten Tropfwasser von den abgestellten Fahrzeugen eingedrungen. Vor allem das salzhaltige Nass im Winter hat sich durch schadhafte Stellen bis zu den Bewehrungen durchgefressen und das Material aufspringen lassen. Im Rahmen der überfälligen Sanierungsarbeiten soll deshalb nicht nur der Asphalt neu beschichtet, sondern auch ein zusätzliches Gefälle in die einzelnen Decks eingezogen werden, damit das Wasser besser abfließen kann. Die Aufzüge, für die es inzwischen schon keine Ersatzteile mehr gibt, sowie große Teile der Elektroinstallationen müssen nach einem halben Jahrhundert ebenfalls erneuert werden. Kosten, die bei jeder Sanierungsvariante einen siebenstelligen Betrag verschlingen.
Wesentliche Preisunterschiede entstehen erst bei den verschiedenen Variaten der Fassaden-Gestaltung. Mit einem Gesamtaufwand von etwa 2,2 Millionen Euro könnte die GIV auskommen, wenn man die Glasverkleidungen durch Metallgitter ersetzt, um die Durchlüftung des Baus zu optimieren, sowie die Betonbrüstungen erhält und lediglich mit einem Farbanstrich versieht. Mit 600 000 bis 800 000 Euro mehr würden etwas aufwendigere Fassadenverkleidungen zu Buche schlagen, die dem Objekt jedoch deutlich mehr Transparenz verleihen und gleichzeitig die Chance zur wirkungsvollen Lichtgestaltung eröffnen. So dringt beispielsweise durch gefaltete und farblich beschichtete Lochblech-Verkleidungen deutlich mehr Tageslicht, die Parkkunden haben sofort eine bessere Orientierung in alle Himmelsrichtungen und auch die Brüstungen könnten zur besseren Durchlüftung entfernt werden.
„Wir würden die endgültige Gestaltung sowie Licht- und Farbgebung natürlich auch gerne mit den künftigen Nutzern abstimmen“, spricht GIV-Geschäftsführer Kliewe bei seinen Gesprächen mit den neuen, potenziellen Parkhausbetreibern auch über die optische Konzeption. „Es handelt sich hier um eine Investition für die nächsten 20 Jahre. Daher möchten wir die Gelegenheit nutzen, in einem Problemquartier gegenzusteuern“, wirbt Aufsichtsratsvorsitzender Weber dafür, bei der anstehenden Grundsanierung nicht zu kurz zu springen. Um ein breiteres Meinungsbild zu dieser Maßnahme im Hagener Entree-Bereich zu erhalten, sollen sich in den nächsten Wochen auch die Bezirksvertretung Mitte sowie der Stadtentwicklungsausschuss über die Neugestaltung des Aral-Parkhauses austauschen.