Hengstey. .

Montag, 10 Uhr, Hengsteysee: Die flach stehende Sonne schickt ihre wärmenden Strahlen so gerade eben über die Baumwipfel der Anlegestelle der „gelben Flotte“ auf der Insel unterhalb der großen Brücke. Ein kühler Wind lässt die 28 Wanderfreunde frösteln. Die Gruppe nimmt es gelassen. Unter dem Motto „Ferien zu Fuß – Wandern mit der WR“ geht es entlang der Ruhr nach Wandhofen. Die Route mit dem Titel „Trinkwasser aus dem Ruhrtal“ hatte Rolf Nause von der SGV-Abteilung Boele erarbeitet, und nun führt er die Gruppe fachkundig über die 7,5 Kilometer lange Strecke, die teilweise über den berühmten Jakobspilgerweg führt.

„Wenn sich ein Wanderführer vorbereitet, so lässt er auch bei Themenwanderungen natürlich etwaige Sehenswürdigkeiten nicht links liegen“, erläutert Nause der Gruppe. Und so gibt er an den Stopps die ein oder andere Anekdote zum Besten. Zum Beispiel die von der 50-Pfennig-Wiese, wo es nach dem Krieg für eben 50 Pfennige Erbseneintopf gab. Klar, dass es in diesen Zeiten die Gastronomen so zu einiger Bekanntheit gebracht haben. Oder die der nahe gelegenen „schamlosen Wiese“ direkt am See, die ihren Namen der für damalige Zeiten freizügigen Bademode verdankt.

Kurz vor Haus Husen erfährt auch eine Drahtseilbahn späten Ruhm. Anfang des vorigen Jahrhunderts beförderte sie Ausflügler „zur untertänigsten Ehrerbietung“ zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Damals war der Betrieb allerdings weniger ruhmreich und schon gar nicht wirtschaftlich, so dass der Betrieb schon 1915 wieder eingestellt wurde.

An der Ruhrbrücke zwischen Garenfeld und Westhofen kommt Nause dann auf das Thema der Wanderung zu sprechen, wird aber noch einmal historisch: Denn an dieser Stelle ist eine Hochwassermarke, die sich auf die Zerstörung der Möhnetalsperre im zweiten Weltkrieg bezieht. Sodann geht es entlang der 14 Kies- und Kieselfilterbecken zur Trinkwassergewinnung zum Haus Ruhr. „Jedes dieser Becken ist 200 Meter lang“, weiß Nause. „In ihnen wird Grundwasser und Oberflächenwasser aus der Ruhr gefiltert.“ Nach rund zweieinhalb Stunden endete die erste Rundschau-Wanderung des Jahres am Haus Ruhrtal in Wandhofen. Auch zur Zufriedenheit von Nause: „Ich bin sehr angetan. Gute Resonanz, eine wissbegierige Gruppe und super Wetter – das passte.“ Fand auch Monika Schroiff: „Ich hoffe, Sie halten diese Aktion noch viele Jahre lang aufrecht. Ich freue mich schon immer auf die Termine.“