Haspe. Zeltplanen knistern leise im nassen Gras, Metallstangen krachen lautstark aneinander und jede Menge Halbwüchsige wuseln geschäftig über das Gelände des Kinder- und Jugendzirkus Quamboni.

Wer beim Aufbau hilft, muss auch zupacken können. 
Fotos: Michael Kleinrensing
Wer beim Aufbau hilft, muss auch zupacken können. Fotos: Michael Kleinrensing © WP Michael Kleinrensing

Das viermastige Zirkuszelt in knalligen Gelb- und Rottönen beherrscht bereits das Zentrum der Wiese vor der Sporthalle am Quambusch, in der der Zirkus Quamboni der evang. Jugend seit 20 Jahren residiert.

Rundherum, unter den ersten Sonnenstrahlen dieses Tages, wird fleißig hantiert. Auch „Zirkusdirektorin” Bettina Ehrlich packt mit an. Schließlich muss dieses Jahr alles besonders gut werden, denn nach zwei Jahrzehnten am Quambusch verlässt der Zirkus den Ort, der als Namenspatron diente.

„Natürlich ist es dieses Jahr eine Art Abschiedsvorstellung. Ab nächstem Jahr gibt es uns auf dem Elbersgelände zu sehen”, erzählt Bettina Ehrlich mit einem Funken Wehmut in der Stimme. Jedes Jahr aufs Neue können sich Jugendliche zwischen 10-17 Jahren bewerben, um mehrere Monate lang regelmäßig für ihre Zirkusnummern zu arbeiten, schwitzen und Spaß zu haben.

Zwei Wochen vor der Premiere wird ihnen dann in den Sommer-Camps der letzte Feinschliff verpasst. Für Bettina Ehrlich jährt sich dieses Camp am Samstag ebenfalls zum 20. Mal, denn sie war von Anfang an dabei, seit der Gründung des Zirkus 1989 und ist damit ein Urgestein in der stetig alternierenden Zirkusfamilie. Zeit für eine kleine Bilanz: „Die Grundstruktur ist geblieben”, erklärt die Zirkusleiterin, „aber man bemerkt, dass sich die Jugendlichen im Laufe der Zeit verändert haben. Heute ist es sehr wichtig, den Kindern ein Gefühl für Teamwork und Gruppendynamik zu vermitteln.”

Jouri probt schon einmal für die Premiere des Zirkus Quamboni, die in diesem Jahr am 6. August stattfindet.
Jouri probt schon einmal für die Premiere des Zirkus Quamboni, die in diesem Jahr am 6. August stattfindet. © WP Michael Kleinrensing

Nach einem Jahr intensiver Zusammenarbeit scheint das Gruppengefühl zu stimmen: Man betrachte bloß die in kürzester Zeit aufgebauten Zelte oder die Jugendlichen, die ihre Pause ausgelassen plaudernd auf blauen Schutzmatten verbringen. „Streit”, weiß Bettina Ehrlich, „gibt es hier trotzdem immer. Wir wohnen hier wie eine Familie zwei Wochen lang auf engstem Raum. Die Herausforderung besteht darin, sich zu arrangieren, sonst kommt man nicht weiter.” Familie ist an dieser Stelle tatsächlich das passende Wort, denn einem echten Wanderzirkus gleich, bewohnen die Teilnehmer und Betreuer in der Zeit des Camps Bauwagen und essen, trinken sowie arbeiten in ständiger Gemeinschaft.

Wer dieses Erlebnis auch nach seinem 18. Geburtstag nicht missen will, kann sich als Teamleiter bewerben und fortan die Kinder betreuen. So wie der 19-jährige Paul. „Ich kann meine langjährigen Erfahrungen an die Teilnehmer weitergeben. Durch Organisation und Betreuung lernt man den Zirkus von einer anderen Seite kennen.” Um sich vom Quambusch zu verabschieden, lässt der Zirkus Altbewährtes noch einmal aufleben: Mit „Märchenhaft” kommt ein Programm auf die Bühne, was 2003 bereits aufgeführt wurde.

Karten: 02331/401288, Premiere: 6. August 19 Uhr. Weitere Vorstellungen: Freitag, 7.8., 15 Uhr, Samstag, 8.8, 18 Uhr (Sonderveranstaltung ab 16 Uhr mit Vorprogramm), Sonntag 9.8, 17 Uhr , Montag, 10.8. 15 und 19 Uhr , Dienstag, 11.8., 15 und 19 Uhr.