Hagen. .
Der Ratssaal war gut gefüllt und die mitwirkenden Bürger sehr interessiert. Obwohl „gerade aus Stadtgebieten mit hohen Migrantenanteilen zu wenig politische Vertretung anwesend war“, so Fatma Baloglu, Mitglied des Integrationsrats in Hagen, wertete sie die Hagener Integrationskonferenz am vergangenen Samstag als Erfolg: „Ein erster Schritt zum Vorwärtskommen.“
Bis Ende Februar nächsten Jahres soll ein kommunales Integrationskonzept stehen, das den Startschuss für anschließende einzelne Projekte geben soll.
Nachdem das Vorhaben vor wenigen Wochen bewilligt wurde, erhielt das Institut für interkulturelle Management- und Politikberatung (IMAP) den Auftrag zur Durchführung in der Volmestadt aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der Integrationsarbeit und Fördermittel-Akquise. Die Konferenz am vergangenen Samstag diente zunächst einer generellen Einordnung der Lage der Integration in Hagen. „Es ging darum zu ermitteln, was gut oder weniger gut läuft und wo Handlungsbedarf besteht“, erläuterte Derya Gül, Projektmanagerin beim IMAP.
Hierzu wurden die Anwesenden zunächst selbst befragt – mit interessanten Ergebnissen, wie der Geschäftsführer des IMAP, Bülent Arslan, feststellte: Bewusst in Gruppen von Migranten und Nicht-Migranten aufgeteilt, kam man in den wichtigen Handlungsbereichen Bildung, Wirtschaft und Arbeit auf einen Nenner.
Im Weiteren wurden jedoch auch Unterschiede deutlich, da die Gruppen sich zum einen auf die Seite der Migranten, speziell auf den Arbeitsmarkt und das Alltagsleben, und, auf der anderen Seite, vor allem auf Institutionen fixierten. „Das verdeutlicht, das Gefühl ungerecht behandelt zu werden, ist noch da“, erklärte Fatma Baloglu. „Wir hoffen, dass die Konferenz in Hagen zu einem besseren Verständnis führt.“ Auch das Miteinander soll gefördert werden, möglichst durch mehr Anerkennung und Mitspracherecht des Integrationsrats in Hagen.
Die Vielfalt der möglichen Förderungsgebiete wurde am Samstag ebenfalls durch die Einigung auf drei Arbeitsgruppen deutlich, die sich in den nächsten Monaten jeweils dreimal zur Konzeptionierung treffen werden. Neben „Bildung und Erziehung“ (AG1) und „Politischer, gesellschaftlicher und beruflicher Teilhabe“ (AG2) sollen auch „Kultur, Freizeit und Religion“ (AG3) eine Rolle spielen.
Im Anschluss an das Treffen am Samstag werden im Verlauf des Prozesses Daten erhoben und Transparenz geschaffen: Die bereits vorhandenen Angebote bündelnd, soll den Bürgern bis zum Ende der Planungszeit eine mehrsprachige Broschüre mit Empfehlungen zum weiteren Vorgehen zur Verfügung stehen.
Doch nicht nur Politiker oder Vertreter verschiedener Institutionen haben die Möglichkeit, sich in die Planung einzubringen, auch – und vor allem – die Hagener Bürger sind aufgerufen, sich zu beteiligen.
„Es sind offene Arbeitsgruppen“, betonte Reinhard Goldbach aus dem Fachbereich Jugend und Soziales. Bei Interesse stehen die Ansprechpartner Reinhard Goldbach (reinhard.goldbach@stadt-hagen.de , 207-3608) und Natalia Keller, zuständig für interkulturelle Erziehung bei der Regionalen Arbeitsstelle (RAA) in Hagen, (natalia.keller@stadt-hagen.de, 207-5569), zur Verfügung.