Hagen. .
In Hagen startet heute , Montag (17. Oktober 2011) eine Werbekampagne für die U-Untersuchungen von Kindern. Unter dem Titel „Check your Kid“ will die Stadt gezielt an Eltern appellieren, die Arztbesuche wahrzunehmen. Hagen ist nach Aachen und Münster die dritte Kommune, die sich an dieser Initiative des Landes NRW beteiligt. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltungswoche hat Oberbürgermeister Jörg Dehm übernommen.
Während die ersten U-Untersuchungen noch von fast allen Eltern wahrgenommen werden, lässt das Engagement bei Kindern im Alter von vier bis fünf Jahren nach. Fast 20 Prozent der betroffenen Familien in Hagen erscheinen nicht beim Kinderarzt. In Hagen liegt die Akzeptanz damit etwas unter dem Landesschnitt.
Die Vorsorgeuntersuchungen sollen sicherstellen, dass Defekte und Erkrankungen, die eine normale körperliche und geistige Entwicklung des Kindes gefährden, möglichst schnell durch einen Kinderarzt erkannt werden, um früh eine entsprechende Therapie einleiten zu können. „Diese Defizite werden von Eltern häufig überhaupt nicht wahrgenommen“, sagt Monika Brück-Paschko, ärztliche Leiterin des Kinder- und Jugend Gesundheitsdienstes.
Die Initiative richtet sich vor allem an sozial benachteiligte Familien sowie Familien mit Migrationshintergrund, in denen die U-Untersuchungen häufiger vernachlässigt werden. Ausgangspunkt für diese Erkenntnis war der Hagener Gesundheitsbericht 2010, der sich im Rahmen einer detaillierten Sozialraumanalyse auch mit der Frage beschäftigt hat, in welchen Stadtteilen Kinder im Vorschulalter nur in geringer Zahl bei den ärztlichen U-Untersuchungen vorgestellt werden.
Auch wenn Vorsorgeuntersuchungen kostenlos sind, zählen sie zu den sogenannten „Komm-Strukturen“. Das heißt, sie setzen Eigenverantwortung der Familien voraus. Von einer Initiative, diese Untersuchungen für Eltern bundesweit gesetzlich verpflichtend einzuführen, wurde vor einigen Jahren wieder Abstand genommen.
Zum Auftakt der Kampagne sind am Montag, 17. Oktober, ab 14 Uhr insbesondere Familien aus Bezirken mit geringerer Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchen zu einem Spiel- und Aktionstag in den Indoor-Spielplatz „Tohuwabohu“ auf dem Elbersgelände eingeladen. Dort wird es Informationen zum Thema der Kampagne geben. Im Laufe der Aktionswoche werden Familien auf vielfältige Weise angesprochen: Beim Einkaufen, beim Kinderarzt, in den Kindertagesstätten oder in den Familienzentren. „Die Menschen sollen überall über das Thema stolpern“, sagt Wolfgang Werse vom Landesinstitut für Arbeit und Gesundheit, der Koordinator der Aktion ist. Es wird Informationsmaterial geben, unter anderem mit CDs und Bastelbögen, begleitet von Werbung an Bushaltestellen, in Bussen sowie über Radiospots. Daneben werden 25 000 Tablettaufleger bei McDonalds ebenso Inhalte zur Aktion übermitteln wie Bäckertüten, die in Zusammenarbeit mit der Bäckerinnung verteilt werden. Schließlich wird es einen Info-Stand geben, der in den nächsten Tagen abwechselnd an vielen publikumswirksamen Orten in der Stadt aufgebaut wird.