Hagen. .

Der Beförderungsstau in der Hagener Feuerwehr treibt seltsame Blüten: Ende des Jahres geht Amtsleiter Horst Wisotzki, der die Altersgrenze erreicht hat, in den Ruhestand. Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Heinz Jäger. Der müsste dann eigentlich nach Besoldungsgruppe A16 für Beamte in Nordrhein-Westfalen entlohnt werden. Wird er aber nicht.

Vielmehr wird Jäger auch nach seiner Beförderung lediglich ein A13-Gehalt beziehen und damit auf rund 1000 Euro im Monat verzichten müssen. Der designierte Feuerwehrchef reiht sich damit in die Reihe von 89 seiner Kollegen ein, die teilweise seit über zwei Jahren auf eine angemessene Bezahlung warten.

Es kommt aber noch besser: Jägers zukünftiger Stellvertreter Veit Lemke, der aus Essen nach Hagen kommt und seinen Dienst am 1. Dezember antritt, ist mit A14 besoldet. Somit ergibt sich demnächst die skurrile Situation, dass der Feuerwehrchef in Hagen weniger als sein Stellvertreter verdient - ungefähr 300 Euro.

Nicht pensionswirksam

„Wir suchen händeringend nach einer Lösung, damit alle betroffenen Kameraden endlich das ihnen zustehende Geld bekommen“, bemerkte gestern Thomas Eckhoff, selbst Feuerwehrmann und zugleich Verdi-Vertrauensmann, zur anhaltenden Finanzkrise der Stadt und dem damit verbundenen Beförderungsverbot. Besonders die älteren Feuerwehrleute, die mit 60 Jahren wie vorgeschrieben in Pension gehen, leiden unter der Situation. Sie müssen ihre Gehaltserhöhung spätestens zwei Jahre bevor sie in den Ruhestand treten bekommen, sonst wird die Beförderung nicht pensionswirksam. „Wir haben das dem Innenministerium in Düsseldorf mitgeteilt und warten auf Antwort“, so Eckhoff. Für einen Kollegen, der seit 36 Jahren Dienst in der Volmestadt schiebt, ist es bereits zu spät. Er wurde kürzlich 58 und geht mit A7 statt A8 in den Ruhestand - macht 60 Euro Pension weniger im Monat.

Es gehe den Feuerwehrleuten in Hagen vor allem ums Gleichbehandlungsprinzip, so Eckhoff: „Es kann nicht sein, dass Kollegen in der Nachbarstadt für die gleiche Arbeit mehr Geld bekommen als wir.“ Mittlerweile habe er alle 14 Tage einen Termin bei der Ministerialbürokratie in Düsseldorf, um auf die besondere Problematik in der Volmestadt aufmerksam zu machen: „Vielleicht muss ich 120 mal gegen die Wand laufen, bis sie einbricht. Mittlerweile bin ich schon 80 mal abgeprallt.“

Tatsächlich haben die 269 Berufsfeuerwehrleute in Hagen bereits mit spektakulären Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht. Schon im Oktober 2009 luden sie 650 Kameraden aus Nordrhein-Westfalen zu einer Großdemonstration ein, der eine 24-stündige Mahnwache vor dem Rathaus folgte. Und im Mai dieses Jahres stellten 58 Hagener Blauröcke einen Dekontaminationscontainer aus Protest direkt vor dem Landtag in Düsseldorf ab.