Breckerfeld. .

(OE) Seit nunmehr 15 Jahren lädt die Landbäckerei Ulrich Kritzler am Erntedanksonntag zum „Tag der offenen Tür“ verbunden mit dem Erntedankgottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Oberbauer ins idyllische Tal der Hasenkehr ein.

Bei herrlichem Herbstwetter erlebten einige Hundert Gäste im Gottesdienst eine Stunde der Besinnung und anschließend ein großes Treffen von Nachbarn , Freunden und Kunden der Familie Kritzler. Den Gottesdienst umrahmte wie in den Vorjahren musikalisch der Posaunenchor Oberbauer. Und wie immer gehörte der Choral „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“ zu einem der gemeinsam gesungenen Lieder.

Seit 120 Jahren in Familienbesitz

Pfarrerin Martin stellte das Wort „Ernte“ in den Mittelpunkt der Predigt, indem sie es „buchstabierte“: E wie Einkehr, R wie Rasten, N wie Nachdenken, T wie Teilen und E wie Erinnerung an all das, was jedem persönlich einen Grund zum Danken im letzten Jahr gegeben hat.

Frisches Brot gab’s direkt aus dem Ofen.
Frisches Brot gab’s direkt aus dem Ofen. © WP Michael Kleinrensing

Die Familie Kritzler freute sich, dass so viele Menschen gerade in diesem Jahr gekommen sind. „Seit dem 1. Oktober 1891 ist das Anwesen ,Hasenkehr’ im Eigentum unserer Familie“, erzählte Ulrich Kritzler. „Vor genau 120 Jahren erwarb mein Urgroßvater Wilhelm Kritzler, der damals in Oberbauer seine Bäckerei betrieb, die im Jahr 1847 erbaute Mühle in der Hasenkehr.“

Zunächst wurde in Oberbauer weiter gebacken mit dem Mehl, das aus der eigenen Mühle kam. Erst im Jahr 1925 verlegte sein Großvater Karl Kritzler die Bäckerei ins stille Tal. Das Mahlen wurde aus Kostengründen aufgegeben, allerdings nutzte der Bäcker das Wasserrad weiterhin zum Betrieb der Knetmaschine.

Kein Platz mehr für das Wasserrad

1952 übernahm Ulrich Kritzlers Vater Karl den Bäckereibetrieb. Als er die Backstube vergrößern musste, war für das Wasserrad kein Platz mehr. Im Jahr 1987 übergab er den Betrieb an seinen Sohn Ulrich.

Zum gestrigen Festtag kreierte der Bäckermeister ein spezielles Brot mit dem Namen „Bäckerbrot“. Frisch aus dem Ofen gab es dazu Dinkel-Vollkorn-, Malz-, Zwiebel- und Bärlauchbrot und Flammkuchen. An den vielen Tischen ließen sich die Besucher frische Kuchen und Kaffee oder Zwiebelkuchen mit Federweißer schmecken. Wer es deftiger liebte, hielt sich an saftige Steaks oder Bratwurst im frischgebackenem Brötchen.