Jetzt geht es aber ganz fix: Von der Idee bis zur Einführung des ersten Taxis mit Elektromotor in Hagen und damit in NRW hat es nur 144 Tage gedauert. Ganz schnell sollen jetzt auch die Photovoltaikanlagen auf die städtischen Dächer und auf Hagens Höhen werden sich in absehbarer Zeit die Windräder drehen. Dem aber nicht genug: Der Fuhrpark der Stadt und ihrer Töchter wird nach Schadstoffschleudern durchforstet, und wo es möglich ist, dort sollen die Mitarbeiter hybrid-, gas- oder stromgetrieben Busse lenken, Müll abholen oder schlichtweg ihre Dienstfahrten erledigen. Angedacht ist, an der Rathausstraße und am Hauptbahnhof weitere Stromtankstellen zu errichten.
Und weil Oberbürgermeister Jörg Dehm, der ja bekanntlich kein Leisetreter ist, das leise Fahren mit Hagens erstem Elektrotaxi so viel Spaß gemacht hat („Das ist ja wie Autoscooter fahren“), bekommt auch er, finanziert aus dem Klima-Fair-Programm, demnächst ein Elektroauto als zweiten Dienstwagen. Damit setzt er sich zwar an die Spitze der rollenden Umweltbewegung, zieht aber dennoch eine lange, giftige und stinkende Abgasfahne hinter sich her. Denn im Gegensatz zu den 170 Fahrzeugen der Mark-E und den 125 Pkw und Bussen der Hagener Straßenbahn, die zu 90 Prozent Den Euro-5-Standard erfüllen, hat der städtische Fuhrpark in dieser Hinsicht großen Nachholbedarf. Nur zwei von 128 Fahrzeugen erfüllen die Abgasnorm Euro-5. Das heißt: Nicht einmal ein Prozent entspricht den modernen Umweltrichtlinien. Ganz übel: 18 Pkw dürften nicht einmal in eine grün oder gelb Gekennzeichnete Umweltzone einfahren. Und die wird in Hagen mit 100-prozentiger Sicherheit kommen.
Das versicherte Dr. Ralf-Rainer Braun, Leiter des Umweltamtes, am Donnerstag noch einmal im Umweltausschuss. Wegen der anhaltend hohen Schadstoffwerte, so sieht es auch der Regierungspräsident in Arnsberg, muss Hagen handeln. Der gesamte Innenstadtbereich wird zur Umweltzone, auf der Enneper Straße in Westerbauer, die den Werten nach ebenfalls als kritisch eingestuft wird, soll zunächst noch Gnade vor Recht ergehen. Dort, so Dr. Braun, will man mit häufigeren Geschwindigkeitsüberwachungen versuchen, den Schadstoffausstoß einzudämmen. Was natürlich nicht gelingen wird, wenn die städtischen Dreckschleudern dort unterwegs sind weil sie woanders nicht fahren dürfen.
Doch eine Stadt, die sich mit ihrem „Dynamischen Verkehrslenkungs-System“ gemeinsam mit weiteren Ruhrgebietsstädten als „Green Capital“ bewerben möchte, kann sich solch eine Flotte natürlich nicht leisten. So gibt es in den kommenden Jahren nicht nur auf diesem Gebiet eine Menge zu tun. Eine Prioritätenliste, mit der die Energiewende in Hagen bewerkstelligt werden soll, liegt bereits vor. Darin enthalten sind auch Maßnahmen, die den Bus- und Fahrradverkehr in der Stadt fördern sollen. Eigentlich naheliegend: Weniger Autos, weniger Abgase in der Stadt.