Hagen. .
Amnesty International, die Volkshochschule und das Kino Babylon starten in der kommenden Woche eine Themenreihe mit Filmen, Vorträgen und Diskussion zu den Menschenrechten. Punktuell werden die Zustände in der Demokratischen Republik Kongo, Russland, Indien und den Vereinigten Staaten von Amerika beleuchtet. „Ich halte die Mischung der Länder für sehr interessant“, sagt Dieter Faßdorf von der VHS. „Neben Entwicklungsland und Schwellenland sind auch die USA vertreten.“
Den Auftakt macht eine Kompaktveranstaltung zum Thema Kongo am Donnerstag, 6. Oktober im Kino Babylon, Pelmkestraße 14. Zunächst wird die Dokumentation „Im Schatten des Bösen – Der Krieg gegen die Frauen im Kongo“ bei freiem Eintritt (geeignet ab 16 Jahre) gezeigt. Die SWR-Journalistin Susanne Babila befasst sich in diesem Streifen mit Vergewaltigungen als systematischer Kriegswaffe. Für ihre Dokumentation erhielt sie 2008 den Deutschen Menschenrechtsfilmpreis. Im Anschluss an den Film berichtet Andrea Riethmüller, Amnesty-Länderkoordinatorin für die Demokratische Republik Kongo über die blutigen Auseinandersetzungen im Osten des Landes. Dort bilden der Kampf um Rohstoffe, um Macht und Einfluss sowie ethnische Konflikte den Hintergrund für schwere Menschenrechtsverletzungen. „Die DR Kongo ist für uns Europäer nicht so weit entfernt“, betont Inge Steinwender von Amnesty in Hagen. „Zum Beispiel liefert das Land die Rohstoffe für unsere Handys.“
Mit dem Film „Live aus Peepli“ richten die Veranstalter am 3. November den Fokus dann auf Indien. „Der Film handelt von indischen Bauern, die sich selbst umbringen wollen. Hintergrund ist, dass die indische Regierung den Angehörigen in solchen Fällen eine hohe Prämie auszahlt und viele das als die einzige Möglichkeit ansehen, ihrer Familie ein Auskommen zu ermöglichen“, so Steinwender. Regisseur Anusha Rizvi setzt bei der Umsetzung des Themas auch auf sarkastischen Humor.
Peter Franck, Amnesty-Länderkoordinator Russische Föderation, wird am 11. November ab 19 Uhr in der Villa Post ein Vortrag zur aktuellen Menschenrechtssituation in Russland gegen. Zwar ist die Lage dort nicht mehr vergleichbar mit den Zeiten der Sowjetunion, doch die Experten haben in der zunehmend zentralisierten Macht neue Kritikpunkte ausgemacht. „Ich erwarte einen kompetenten Vortrag“, so Faßdorf. „Gerade die kritischen Themenabende werden bei uns erfahrungsgemäß gut angenommen.“
Zum Abschluss rücken die USA in den Blickpunkt. Am 25. November thematisiert der Amnesty-Referent Sumit Bhattacharyya ab 19 Uhr in der Villa Post die Menschenrechtsverletzungen im Rahmen des von George W. Bush ausgerufenen Krieges gegen den Terror. Weitere Themen werden Rassismus, Diskriminierung von Einwanderern und Gewalt gegen Frauen sein.
Die Reihe endet mit dem Dokumentarfilm „Standard Operating Procedure“ (freigegeben ab 18), der sich mit den Vorkommnissen im irakischen US-Gefängnis Abu Ghraib beschäftigt. „Der Film ist sehr beklemmend, auch weil die Täter interviewt werden, die in den Befehlsketten gefangen sind“, sagt Inge Steinwender. Der Film läuft am 1. Dezember ab 20 Uhr im Kino Babylon.