Breckerfeld. .

(OE) Nach dem Bericht unserer Zeitung über lohnenswerte Wanderziele rund um Breckerfeld in den Sommerferien, der auch heimatgeschichtlich interessante Örtlichkeiten im Tal der Sauren Epscheid beschrieb, führte ein Kontakt zu Gottfried Berghaus, der in der Epscheider Mühle aufgewachsen ist.

Im Gespräch mit ihm wurde deutlich: Der in Ehringhausen am Fuße des Wengebergs entspringende kleine Bach Saure Epscheid, der sich kurz oberhalb der heutigen Gaststätte „Reckhammer“ mit der Süßen Epscheid vereinigt, die im Grund unterhalb der Ortschaft Altenfeld am Rande des Breckerfelder Gewerbegebietes am Königsheider Kopf entspringt, war jahrhundertelang Energiequelle für heimische Kleinbetriebe. Dazu nutzte die Ortschaft Epscheid Anfang des 20. Jahrhunderts Brunnen der Talaue zur Trinkwasserversorgung. Die Bauern nutzten das Bachwasser auch im Frühjahr zur Düngung der Talwiesen.

Gottfried Berghaus erinnert sich: „Unterhalb des Hauses ,In der Epscheid 1’ findet man noch heute Reste eines kleinen Gebäudes, das ,Pumpenhäuschen’ genannt wird.“ Aus Erzählungen seiner Eltern, die bis Anfang der 40er Jahre die Epscheider Mühle und die darin befindliche Landbäckerei betrieben, weiß er, dass es in dem Häuschen einen „Widder“ gab. Gottfried Berghaus: „Das war eine Art Pumpe, die das aus mehreren Brunnen oberhalb von ihr mit etwa gut 1 Prozent Gefälle zugeführte Wasser mit der darin vorhandenen Fließenergie in einen Hochbehälter nahe des Hofes Kötting pumpte.“

Epscheid mit Trinkwasser versorgt

Von dort wurde bis in die 30er Jahre Epscheid mit Trinkwasser versorgt. Die Mühle seines Elternhauses wurde Mitte des 19. Jahrhunderts - wie die Mühlen in der Hasenkehr und die Finkenberger Mühle - von einem Mühlenbauer aus Kierspe erbaut. Der Auftraggeber der Epscheider Mühle hieß Mähler, sein Nachfolger war Gottfried Gräfe. 1892 übernahm Wilhelm Berghaus die Mühle. Zwei seiner Söhne wurden seine Nachfolger. 1940 übernahm Wilhelm Berghaus Mühle und Bäckerei. Wilhelm Berghaus mahlte sein Korn für die Bäckerei noch selbst und nutzte die Wasserkraft des Mühlrades über eine Kardanwelle zum Antreiben der Knetmaschine für den Brotteig. Auch die Dreschmaschine in der Scheune des zugehörigen kleinen Hofes wurde damit angetrieben.

Sein Sohn ist Gottfried Berghaus: „Ich kann mich noch erinnern, wie wir im Winter mit dem Pferdeschlitten und im Sommer mit dem Pferdewagen das Brot zu den Kunden gebracht haben.“

Pferde mussten in den Krieg

Als das Pferd des Bäckers im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht „eingezogen“ wurde, habe der Vater den Bäckereibetrieb einstellen müssen. 1955 wurde die Immobilie „Epscheider Mühle“ an die „Naturfreunde Hagen“ verkauft.

Aus dem Urkataster und der mündlichen Überlieferung weiß Gottfried Berghaus, dass unterhalb der elterlichen Mühle das Hammerwerk der Witwe von Theodor Goebel betrieben wurde. Dem gleichen Besitzer gehörte auch im „Katzenloch“ die im Urkataster erwähnte Pulvermühle. Die nächste Nutzung des Baches im heutigen Grenzbereich zu Hagen war eine Ölmühle, von der Reste des Dammes des Speicherteiches noch heute zu sehen sind. Das Urkataster nennt als Besitzer einen Caspar Neuhaus.

Dort wo Saure und Süße Epscheid zusammenfließen, stand der „Reckhammer“, der Werkzeuge herstellte. Die letzten Wasserräder im Epscheidtal gab es in der „Kluse“ in Priorei oberhalb des früheren Bahnhofes. Dort wurden Fallen und Kleineisenwaren erzeugt.