Hagen.

Es ist das Datum, bei dem es auch für den vergesslichsten Trottel beim alljährlichen Hochzeitstag keine Ausreden mehr gibt: In nicht einmal mehr sieben Wochen erreicht das Kalendarium den 11. 11. 11 - für an Termin-Amnesie leidende Ehemänner ein wahres Traumdatum, das sich nur alle einhundert Jahre bequem abgreifen lässt.

An dem diesjährigen November-Freitag im Ratssaal um 11.11 Uhr lassen es somit nicht nur traditionell die Karnevalisten im Rumtata-Rhythmus krachen, sondern auch eine Etage tiefer beim Hagener Standesamt sind längst alle Trau-Termine vergriffen. Eine einmalige Konstellation, die auch die Fantasie von Simone Gernert und Markus Krause beflügelt: Das künftige Prinzenpaar der Stadt Hagen, das an jenem Vormittag als Tollitäten der Session 2011/12 inthronisiert wird, bietet sich nach der eigenen Zeremonie als Überraschungsgast für die Hochzeitspaare des närrischen Feiertages an.

Wie hoch die Karnevalsaffinität der Hagener 11.11.11-Brautpaare tatsächlich ausfällt, bleibt abzuwarten. Bei der Stadt wurde weder eine Parklizenz für einen Prunkwagen noch die Genehmigung zum Konfetti- statt zum Reisschmeißen beantragt. Und auf der Liste der Trauzeugen fehlen bislang auch die Namen des künftigen Prinzenpaares.

15 Trauungen an einem Tag

15 Trauungen sind für den jecken Freitag angesetzt, für November ein absoluter Spitzenwert. Zwischen 9 und 13 Uhr wird im Rathaus an der Volme neunmal im 30-Minuten-Takt das Ja-Wort gesprochen. Im Wasserschloss Werdringen sowie im Schloss Hohenlimburg kommen am Nachmittag noch jeweils drei Ambiente-Eheschließungen hinzu. Für das Drumherum - beispielsweise auch bei den anschließenden Feierlichkeiten im privaten Kreis - stehen der künftige Prinz, der als Betriebswirt im Einkauf von Ebro-Armaturen sein Geld verdient, und seine Herzdame, Tourismusgeografin bei einem Reiseveranstalter für Gruppenreisen, zur Verfügung: „Wir sind im Prinzip für jeden Blödsinn zu haben“, verspricht der 27-Jährige, dessen Entscheidung für eine närrische Regentschaft fiel, als er einst mit den „Bläck Föös“ im Kölner Karneval auf der Bühne stand. Seine Liebste, die den Hagener Karneval ebenfalls von vielen Veranstaltungen kennt, brauchte er somit auch gar nicht lange zu überreden: „Das erleben wir nur einmal und nie wieder.“

Am liebsten wäre es der 28-Jährigen, wenn sich beispielsweise die Trauzeugen der Brautpaare bei ihnen melden (Buchungen: praesident@karneval-hagen.de oder 88 08 08), damit nach entsprechender Absprache der karnevalistische Akzent der Hochzeitsfeier auf die frisch gebackenen Eheleute perfekt zugeschnitten werden kann. „Wir haben uns zwar schon eine Überraschung überlegt, aber so können wir vielleicht sogar ein maßgeschneidertes Manifest vorbereiten“, zeigen sich Simone Gernert und Markus Krause für Anregungen offen.

Für ein Ja-Wort zwischen dem Prinzenpaar reicht es zum närrischen Edel-Termin übrigens noch nicht: „Wir sind erst seit einem halben Jahr zusammen“, will der 27-Jährige die Liebe zu seiner Freundin erst noch reifen lassen.