Haspe.

Mit einer Brandserie haben zwei 22 Jahre alte Männer Feuerwehr und Polizei in der Nacht zum Samstag stundenlang in Atem gehalten.

Sie legten sechs Feuer und richteten Schaden im sechsstelligen Bereich an. Nachdem sogar ein Hubschrauber zur Fahndung eingesetzt worden war, konnten die beiden Täter schließlich gestellt und festgenommen werden.

Das erste Feuer legten die Männer, einer aus Hagen, der andere aus Breckerfeld, kurz nach 1 Uhr in der Corbacher Straße, wo sie einen Mülleimer anzündeten. Es dauerte eine ganz Weile, bis sie auf ihrer nächtlichen Tour durch Haspe erneut zuschlugen: Um 2.47 Uhr brannte eine Liege in einem Zelt des Roten Kreuzes auf dem Hüttenplatz. Dort war kurz zuvor die Auftaktveranstaltung des Hasper Herbstes zu Ende gegangen.

Riesiger Sachschaden

Die Feuerteufel zogen weiter und entfachten nun die schwersten Brände. Zunächst steckten sie um 3.45 Uhr in der Stephanstraße einen 30 m langen und 15 m breiten Kaminholz-Unterstand der Firma Schürmann an. Das Holz brannte lichterloh, auch ein neben dem Lager abgestellter Wohnwagen sowie ein Anhänger wurden ein Raub der Flammen. Nur noch die Fahrgestelle waren später zu erkennen. Die Firma wurde durch den Verlust in die Bredouille gebracht: „Das Holz trocknete dort seit zwei Jahren und sollte in Kürze ausgeliefert werden. Der Sachschaden beläuft sich auf 50 000 Euro,“ so Wolfgang Schürmann.

Die herbei gerufene Feuerwehr hatte den Brand gerade gelöscht, da loderte um 4.18 Uhr erneut Flammenschein durch die Nacht. Die Einsatzkräfte eilten zur Erzstraße, dort stand eine Diesellokomotive der Bundesbahn brennend auf den Gleisen. Noch ist unklar, wie die Täter es schafften, die schwere Maschine, die völlig ausbrannte, anzu­stecken. Der Schaden beträgt mindestens 200 000 Euro, wahrscheinlich liegt er weitaus höher. Die Bahnstrecke wurde stundenlang gesperrt, Schnellzüge über die S-Bahn-Schienen umgeleitet.

Feuerteufel

Mittlerweile suchten zahlreiche Polizeibeamte nach den Feuerteufeln, auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz. Doch in schneller Folge zündeten die jungen Männer nun noch zwei Papiercontainer in der Kölner Straße (4.20 Uhr) und an der Kohlenbahn (4.35 Uhr) an.

Nahe des letzten Tatortes wurden sie schließlich, obwohl sie noch versuchten, sich zu verstecken, von Polizisten entdeckt und überprüft. Ein dringender Tatverdacht ergab sich sofort, als die Beamten auf den Handys der Männer Fotos von den Bränden fanden. Offenbar hatte sie sich fotografiert bzw. gefilmt, während sie die Feuer legten.

Die Täter wurden vorläufig festgenommen und vernommen, nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft jedoch bereits am Samstagmittag wieder auf freien Fuß gesetzt, da sie einen festen Wohnsitz vorweisen konnten und nach Ansicht der Ermittler keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr besteht.