Hagen. .

Seine Texte sind ­hintergründig, tiefsinnig, kritisch, politisch. Und er gilt als Meister der Sprache - Georg Kreisler. Leichte Unterhaltung wird demnach selten geboten, wenn ein Kreisler-Stück auf dem Programm steht. So auch am Donnerstagabend, als das „Theater an der Volme“ an den Start ging.

Betreiber-Gattin Indra Janorschke ging bei ihrem ersten Auftritt auf der neuen Bühne bis an ihre Grenzen, spielte eineinhalb Stunden intensiv und hochkonzentriert - und das allein. Denn das Georg-Kreisler-Musical „Heute Abend: Lola Blau“ wurde von ihrem Mann Dario Weberg als Ein-Personen-Stück inszeniert. Eine zweifelsfrei große Leistung, die die 33-jährige Schauspielerin zeigte, wobei etliche Zuschauer das Mitspielen ihres Gatten vermissten. Dario Weberg blieb nämlich der Bühne gänzlich fern und war nur als ­Stimme aus dem Off zu hören.

Niveauvolles Repertoire

Mit der ersten Inszenierung wurde das Künstlerpaar seinem Anspruch, in der historischen Backstein-Kapelle auf dem Elbersgelände ein niveauvolles Repertoire anzubieten, voll gerecht, wobei etwas weniger Schwere im Rahmen der entspannten Eröffnungsfeier nicht geschadet hätte.

Das Musical mit Kammerspielcharakter entführt ins Wien der späten 30er Jahre, wo die junge, naive Schauspielerin Lola Blau (Indra Janorschke) ihrem ersten Engagement in der Schweiz entgegenfiebert. Unbekümmert trällert Lola „Im Theater ist was los“, bis das Telefon klingelt: Lola ist Jüdin, darf nicht ausreisen - sie erwacht in der grausamen NS-Zeit.

Mit dem Schiff geht’s auf nach Amerika, wo sie sich als Nachtclubsängerin durchschlagen muss, bis sie gebrochen und desillusioniert nach Österreich zurückkehrt.

Wandlungsfähig

Indra Janorschke beweist Wandlungsfähigkeit in der (in manchen Passagen etwas schwachen) Stimme wie auch in der Rolle: Sie mutiert - wenn auch nur, um sich unter den Nazis über Wasser halten zu können - von der ungewollten, kleinen Jüdin zur großen Dame der oberen Gesellschaft.

Infos und Karten unter www.theaterandervolme.de.