Hagen. .

Die Zahl der verunglückten Motorradfahrer ist im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum dramatisch angestiegen. Bis Ende Juli 2011 verunglückten in Hagen 84 Menschen auf ihren Zweirädern. Im Vorjahr waren es 64.

Bei mehr als 80 Prozent der Unfälle lag in diesem Jahr die Schuld allerdings beim Unfallgegner. In der Regel verursachten Autofahrer, die beim Abbiegen nicht aufpassten oder einem Motorradfahrer an einer Kreuzung die Vorfahrt nahmen, die oft folgenschweren Zusammenstoße.

Landesweit verunglücken Motorradfahrer besonders häufig auf kurvenreichen Landstraßen. In Hagen finden Unfälle oft im innerstädtischen Bereich statt. Diese Entwicklung treibt Polizeioberrat Michael Hoffmann Sorgenfalten auf die Stirn. „Das ist ein brennendes Problem“, sagt der Leiter der Verkehrsdirektion am Hagener Polizeipräsidium. Es gebe keine Unfallschwerpunkte, daher sei es schwer, präventive Maßnahmen zu entwickeln. „Im nächsten Jahr müssen wir wieder stärker tätig werden“, sagt Hoffmann. Im letzten Jahr hatte die Polizei die Kampagne „Mehr Aufmerksamkeit auf Motorradfahrer“ ins Leben gerufen. „Wir müssten im Prinzip jedes Auto mit einem Flyer hinter der Windschutzscheibe versehen“, so der Polizeioberrat – wohlwissend, dass das logistisch nicht möglich ist. Für die auslaufende Saison appelliert er an beide Seiten: „Motorradfahrer sollten sich besser sichtbar machen.“ Angeschaltetes Licht und auffällige Kleidung seien ein guter Schutz. Autofahrern rät er beim Abbiegen und in Kreuzungsbereichen die Augen offen zu halten.

Viele Unfälle in der Nähe des Wohnortes

Der Polizeioberrat wertet derzeit jeden Zweiradunfall aus. Viele Unfälle geschehen demnach in der Nähe des Wohnortes des unfallverursachenden Autofahrers. „Das sind zwar keine statistisch belegbaren Daten“, so Hoffmann. Auffällig sei das dennoch. Möglicherweise sei die Konzentration kurz vor der Ankunft nicht mehr so hoch.