Vorhalle.
Jahrhunderte lang verbreiteten Fledermäuse Angst und Schrecken, wurden mit Vampiren in Verbindung gebracht. Aber auch heute noch faszinieren sie die Menschen. Mit Ralf Blauscheck begab sich am Samstagabend eine Gruppe – ausgerüstet mit Taschenlampen und Fledermaus-Detektoren, die die Ultraschalllaute der Fledermäuse hörbar machen – auf die Suche nach den mysteriösen Wesen.
Ralf Blauscheck von der Biologischen Station des Hagener Umweltzentrums erzählte zunächst einmal Grundlegendes über Fledermäuse und räumte mit Gerüchten auf: „Fledermäuse orientieren sich hauptsächlich mit Hilfe von Ultraschalltönen, sie können alles hören, was wir sehen. Die meisten Fledermäuse sind Insektenjäger und keine Blutsauger. Es gibt allerdings auch eine Art in Südamerika, die tatsächlich als Vampir bekannt ist und Vieh beißt und anschließend das Blut ableckt. Da kann es auch vorkommen, dass die ein oder andere Fledermaus auch mal einen Menschen beißt und dieser dann stirbt, das liegt aber daran, dass die Fledermäuse Krankheiten übertragen können.“ Mit der Information, dass es Vampire eben doch gibt, jedoch nicht bei uns in der Gegend, konnte die Gruppe ihre Tour dann beruhigt beginnen.
Mit Detektoren den Fledermäusen auf der Spur
Zunächst ging es einmal um das Wasserschloss Werdringen herum, um nach den Fledermausarten Ausschau zu halten, die schon in der Dämmerung jagen. Das erste Geräusch, was die Gruppe durch den Detektor vernahm, war nicht das einer Fledermaus, sondern eine Strauchschrecke, die sich ebenfalls im Ultraschallbereich verständigt.
Bald waren dann auch die ersten Fledermäuse zu hören, jedoch, wenn überhaupt, nur ganz kurz zu sehen. „Fledermäuse sind faule Tiere“, erklärte Ralf Blauscheck: „Wenn keine Insekten unterwegs sind, fliegen sie nur eine kurze Runde und kehren dann in ihren Unterschlupf zurück. Wir müssen schon Glück haben, um heute welche zu sehen, denn Insekten sind meist nur bei höheren Temperaturen, ab 15 bis 16 Grad unterwegs.“
Nach der Runde um das Wasserschloss ging es dann mit einer deutlich kleineren Gruppe runter zum Harkortsee, wo sie auch bald für ihre Geduld belohnt wurde und zwei bis drei Fledermäuse über dem Wasser sehen konnte. Ralf Blauscheck gab währenddessen sein hohes Wissen über Fledermäuse preis, erklärte, dass sie sehr gefährdet seien und durch den hohen Gifteinsatz in der Landwirtschaft fast ausgerottet wurden, dass sie zur Not auch mal zwei Wochen ohne Nahrung überstehen und einige Arten sogar über 20 Jahre alt werden können. Jede Frage wurde geklärt, und am Ende konnten die Teilnehmer mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, dass sie wenigstens ein paar Fledermäuse gesehen hatten und einiges mehr über die bedrohte Tierart wussten.