Hagen.

Von vielen Klassik-Liebhabern wird es als das beste Orchester der Welt beschrieben: die Berliner Philharmoniker, die Besuchern im Konzertsaal stets ein besonderes Klangerlebnis bescheren. Und nun auch ein virtuelles Spektakel im Kinosaal versprechen.

„Wir sind in diesem Jahr erstmals dabei, bislang waren wir technisch noch nicht so modern ausgerüstet“, freut sich Kinoleiter Frank Lichtenberg. Und verkündet die drei Termine, an denen im Hagener ­Cinestar drei Klassik-Konzerte der begnadeten Musiker übertragen werden: „Die erste Live-Übertragung - Gustav Mahlers Symphonie Nr. 8 ,Symphonie der Tausend’ unter der Leitung des Chefdirigenten Sir Simon Rattle - findet am 18. September statt, die zweite am 27. Januar mit Dvorák- und Mahler-Liedern, und am 4. März sind Strauss- und Bruckner-Werke zu hören.“

Beispielloses High-Tech-Projekt

Zum Hintergrund: In ganz Deutschland sind 53 Kinos sowie 21 Kinos in Großbritannien und Irland an dem Projekt „Digital Concert Hall“ beteiligt. Das bedeutet, dass der Kino-Zuschauer an besagten Abenden ein beispielloses High-Tech-Projekt der Berliner Philharmoniker kennen lernt: Über eine Video-Plattform wird ein Konzert, welches das Orchester zeitgleich in der Philharmonie in der Hauptstadt spielt, in einen ­Kinosaal irgendwo auf der Welt übertragen. Für eine authentische Wiedergabe sorgen ein High-Definition-Bild und modernste Audio-Technik.

Aber zurück in den Cinestar auf der Springe: „Erst im Februar haben wir einen digitalen Groß-Projektor angeschafft, der für eine solche Live-Übertragung vorhanden sein muss. Und die ebenfalls nötige aufwendige Satelliten-Anlage wird in der kommenden Woche auf dem Kinodach montiert“, erläutert Lichtenberg. „Damit empfangen wir dann die verschlüsselten Signale direkt aus der Konzerthalle in Berlin; Privatleute zu Hause können die Signale natürlich nicht empfangen.“

Brillanter Klang

Nein, eine 3-D-Brille müssten die Klassikfreunde nicht aufsetzen, unterstreicht der Kinoleiter , „digitale Technik heißt nicht gleich immer 3D“. Dennoch sei das Erlebnis im Kinosaal durch den brillanten Klang von allen Seiten ein ganz neues, „das haben mir Kinoleiter aus Städten, die am Live-Übertragungs-Projekt in den Vorjahren bereits teilgenommen haben, versichert“, so Lichtenberg begeistert.

Die Kino-Vorstellungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr mit einer ausführlichen Werkeinführung (ein entsprechender Trailer wird auf der Großleinwand gezeigt), in der Konzertpause wird eine Dokumentation aus Berlin eingespielt, die Einblicke in die Arbeit der Philharmoniker gibt. In einem Interview verspricht Dirigent Simon Rattle den Kino-Gängern: „Sie können uns hinter die Bühne folgen, und es werden Interviews gezeigt. Sie werden Teil unserer musikalischen Familie.“

Andere Klientel

Lichtenberg über sein Lichtspielhaus: „Wir übertragen die Auftritte der Philharmoniker in Saal 3; dort finden 270 Besucher Platz.“ Spannend sei es, dass man auf diesem Wege mal eine ganz andere Klientel ins Kino locken würde (ähnlich wie bei der Tanz-Dokumentation über Pina Bausch). Lichtenberg weiter: „Der Kartenvorverkauf ist gerade gestartet. Und obwohl wir das Projekt ,Klassikkonzerte im Kinosaal’ noch nicht groß publik gemacht habe, haben wir schon 20 Karten verkauft.“

Der Preis für eine Kino-Konzert-Karte beträgt 19 Euro. Das Kombi-Ticket (es enthält Karten für alle drei Konzerte) kostet 49,50 Euro.