Hagen. .

Die Stadt Hagen hat Gespräche mit den Eigentümern der Campingparzellen an der Ruhrtalstraße wegen gravierender Sicherheitsmängel auf dem Areal aufgenommen. Erste Schwachstellen wurden bereits behoben. „Wir haben kreativ-konstruktive Lösungen gefunden. Vor uns liegt aber noch jede Menge Arbeit“, sagt Feuerwehrchef Horst Wisotzki.

Der bauliche Wildwuchs an den Campingplätzen in Garenfeld hat abenteuerliche Dimensionen angenommen. Feuerwehrchef Horst Wisotzki bemängelte damals brandgefährliche Situationen für die bis zu 4300 Camper, da es weder ausreichend breite Zufahrten für die Feuerwehr gebe, noch Brandschutzstreifen vorhanden seien, die ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargrundstücke verhindern könnten. Im Ernstfall würden wegen dieser Feuerbrücken schnell hunderte Meter Fläche in Brand stehen.

Außerdem hatten sich Bewohner zur Versorgung Gastanks auf ihr Grundstück gestellt, ohne dass ihre Konstruktionen fachmännisch abgenommen wurden. Es fehlten darüb­­er hinaus Brandmelder.

In einem Schreiben hatte sich die Stadt daher im Mai an die insgesamt 20 Grundstücks-Eigentümer gewendet und detailliert die Mängel aufgelistet. Dass der Campingplatz in genehmigungsfähigen Zustand zu versetzen ist, wurde damals bereits ausgeschlossen. Die Stadt Hagen strebt deshalb in Abstimmung mit der Bezirksregierung Arnsberg einen duldungsfähigen Zustand an.

Der bauliche Wildwuchs an den Campingplätzen entlang der Ruhrtalstraße hat abenteuerliche Dimensionen angenommen.
Der bauliche Wildwuchs an den Campingplätzen entlang der Ruhrtalstraße hat abenteuerliche Dimensionen angenommen. © Stadt Hagen

Ordnungsbehördliches Verfahren

Insgesamt 17 der 20 Eigentümer haben auf das Schreiben der Stadt reagiert. Die restlichen drei Eigentümer werden jetzt noch einmal mit einer Fristsetzung angeschrieben. Sollten sie nicht reagieren, folgt ein ordnungsbehördliches Verfahren, an dessen Ende ein Zwangsräumung von Parzellen stehen könnte.

„Im Konsens mit Eigentümern und Anwohnern wurden Lösungen erarbeitet“, sagt der Leiter des städtischen Ordnungsamtes, Georg Thomys. Mittlerweile sind demnach rund 90 Prozent der Gasanlagen von einem Schornsteinfeger abgenommen worden. Ein Großteil der Hütten sei mit Brandmeldern ausgestattet.

Komplizierter gestaltete sich die Suche nach Freiraum für Feuerwehrzufahrten und Brandschutzstreifen. Denn hierfür müssen an einigen Stellen erhebliche bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Zum Teil müssen Camper Parzellen räumen. Entsprechende Kündigungen seien seitens der Eigentümer verschickt worden, so Thomys. Diesen Bewohner könne aber Ersatz angeboten werden.

„Wir sind den Eigentümern und Bewohnern entgegen gekommen“, betont Wisotzki. Demnach werden z.B. einige Brandschutzstreifen nicht wie geplant sofort gerade angelegt, sondern verlaufen in einem Zick-Zack-Kurs über den Platz. Wenn künftig ein Pächter seine Parzelle aufgibt, soll der Brandschutzstreifen an dieser Stelle entsprechend begradigt werden. „Bis wir einen Zustand haben, wie wir ihn uns vorstellen, können zehn bis zwanzig Jahre vergehen“, meint der Feuerwehrchef. Einige Camper, die seit Jahren ihre angestammte Parzelle bewohnen, seien 70 Jahre und älter. „Die wollen wir schließlich nicht verjagen.“

Camper müssen weiter mit Überschwemmungen leben

Im nördlichen Teil des Campingplatzes sieht sich die Stadt auf einem guten Weg. Das südliche Areal bereitet Bauordnungsamt und Feuerwehr dagegen noch Sorgen. Denn dort sind die Eigentumsverhältnisse viel kleinteiliger. „Es wird darauf ankommen“, so Thomys, „wie gut die benachbarten Eigentümer miteinander kooperieren.“ Denn für Feuerwehrzufahrten oder Brandschutzstreifen werden parzell-übergreifend Flächen freigemacht werden müssen. Das könnte zu Streit führen, fürchten die städtischen Beteiligten, da ein Eigentümer sich übervorteilt fühlen könnte, weil er mehr bebauten Platz abgeben muss als sein Nachbar.

Mit schweren Überschwemmungen, wie sie in den vergangenen immer wieder vorgenommen sind, werden fast sämtliche Camper weiter leben müssen. Denn fast das komplette Areal liegt im Überschwemmungsgebiet der Ruhr. „Den Fluss“, scherzt Thomys, „können wir schließlich nicht versetzen.“