Wehringhausen. . „Astronomie“, aus dem Griechischen, bezeichnet buchstäblich das Beobachten der Sterne. Soweit, so gut. Doch was steckt hinter dieser Wissenschaft? Und wo fängt man als Forscher-Neuling an sich in den Dschungel aus Fachbegriffen einzuarbeiten?

Von der Sternwarte neben dem Eugen-Richter-Turm aus, können Astronomie-Laien und Profis in den Himmel gucken. Sonnenflecken, Perseiden, Sternhaufen – das Sommer- und Herbstprogramm der Volkssternwarte ist vielseitig . „Einen Einstieg in die Astronomie“, versprach das Programm für den Samstagabend. Kein leichtes Unterfangen, bei so viel Wissenswertem.

Der faszinierende Themenabend in der Volkssternwarte begann mit einem Panoramablick über Hagen: In sommerliches Licht getaucht lag die Volmestadt den Besuchern zu Füßen. Dass die Sterne von diesem idyllischen Fleckchen Erde besonders gut zu beobachten sind, möchte man gerne glauben. Nach einem Ausflug zum Eugen-Richter-Turm wollte auch Irene Reding aus Volmarstein ihr Wissen über das Weltall ausbauen. „Wenn man als Anfänger in ein Sachbuch guckt, versteht man nur die Hälfte“, begründete sie ihre Teilnahme am Vortrag.

„Wir setzen ungefähr dort an, wo die Schule aufhört“, erläuterte Referent Christian Uher zunächst. „Es geht um den Unterschied zwischen Sternen und Planeten, bis hin zur Teleskopkunde.“ Also rein ins Gebäude. Jüngere Besucher in die erste Reihe gesetzt, Licht aus, Projektor an.

In seinem spannenden Vortrag erzählte Uher von der Zerstreuung des Lichts durch die Erdatmosphäre, die tagsüber den Blick auf die Sterne verwehre und machte deutlich, wie man sich auch ohne Kompass bei Nacht mit Hilfe des Polarsterns orientieren könne. Die modernen Teleskope eröffnen die Möglichkeit das All noch genauer zu erkunden und es werden immer wieder riesige technische Fortschritte erzielt. Doch was man durch Teleskope sieht, wird man noch sehr lange nicht erreichen können. Christian Uher gab sich Mühe die Entfernungen in milliarden-hohen Lichtjahren greifbarer zu machen, doch die Zahlenkolonnen ließen nach und nach die Unterkiefer fallen. „Es sind unvorstellbare Entfernungen“, beschrieb der Referent das Universum, während sich hinter ihm eine Karte des Hagener Nachthimmels drehte. Das wussten auch schon die alten Griechen, die unsere Sternzeichen benannt haben. Ihr noch heute gültiges System blieb am Samstagabend nicht lange unangefochten. „Der Große Bär sieht aber eher aus wie ein Vogel“, ließ ein kleiner Besucher Christian Uher trotzig wissen. Zugegeben, die alten Griechen hatten viel Fantasie.

Eine Hausführung ergänzte den Vortrag und lockerte die Gespräche über die komplexen Themen. Häuser und Teleskop-Kuppel wurden im Laufe der Zeit selbst gebaut, denn der Verein der Sternwarte, der rund 45 feste Mitglieder einschließt, finanziert sich hauptsächlich durch Spenden.

Während sich die eine Hälfte der Besuchergruppe auf dem Dach des Haupthauses umschaute, wurde die zweite die Treppe hinauf in die Kuppel der großen Warte geführt. Schwerfällig und laut setzte sich der Betonguss in Bewegung und donnerte über die Köpfe der staunenden Zuschauer hinweg. Das riesige Teleskop in der Mitte des Raumes ist größer, als die meisten Laien es erwartet hätten. „Ist auch etwa einen Kleinwagen wert“, scherzte Carsten Hume, Mitarbeiter der Hagener Volkssternwarte. Aber dafür leistet es auch Einiges: Bei einer flachen Erde, so der Hobby-Astronom, könnte man theoretisch das Kruzifix auf dem Petersdom in Rom erkennen. Im All sucht das Teleskop nach Lichtquellen und –reflexionen, Entfernungen seien schwer zu schätzen. Die Nachbargalaxie, Andromeda, sei durch das Teleskop noch zu erkennen – immerhin ist diese Galaxie über 2 Millionen Lichtjahre entfernt.

Doch da heutzutage die meiste Forschung mit Hilfe von Computerprogrammen betrieben wird, betrachte man den Himmel viel zu selten ohne Hilfsmittel, bedauert Hume. „Am liebsten würde ich mich öfter mal mit einem Liegestuhl in den Garten legen, die Augen eine halbe Stunde an die Dunkelheit gewöhnen und dann den Nachthimmel mit Sternenkarten vergleichen.“