Wehringhausen.

Eine Unterschrift für die Zukunft: Ab dem übernächsten Ersten zahlt die Stadt die Miete für das Ladenlokal an der Lange Straße 22. Christian Schmidt, erster Beigeordneter der Stadt, setzte am Freitagvormittag seine Unterschrift unter den Vertrag. Damit ist zumindest klar: Es geht weiter an der Stelle, an der für ein Jahr der Stadtteilladen residierte. Das von der Europäischen Union (EU) mitfinanzierte Projekt lief vor ein paar Monaten offiziell aus.

Die Kümmerer sowie der Laden selbst hatten sich als Anlaufstelle für Wehringhausens kleine Sorgen und Nöte sowie für bürgerschaftliches Engagement – und anständigen Kaffee – etabliert.

Die Wehringhauser haben mit den Füßen abgestimmt. „Die Frequenz war gut. Aufgrund der Lage sind viele reingekommen, mit Kritik, Anregungen und Wünschen“, zieht Kümmerin Kerstin Sack Bilanz. „Wir waren auch Anlaufstelle für Leute, die im Stadtteil was bewegen wollen.“

Demnächst geht eine Initiative für mehr Sauberkeit im Quartier an den Start. Die Tauschbörse nutzt die Räume an der Lange Straße, ein Café hat sich etabliert, der Laden als Info-Umschlagbörse. „Die Vernetzung ist weiter vorangeschritten“, zählt Sack einen wesentlichen Baustein des Projekts auf. Leerstandsmanagement haben sie betrieben, kurze Wege zur Verwaltung unterhalten. „Es hätte noch länger laufen müssen. Jetzt fängt es an zu wirken“, meint Gabriele Haasler von der Händlergemeinschaft „Wir in Wehringhausen“.

Die Einzelhändler hingen von Beginn mit drin, haben Muskeln und Geschick bei der Renovierung der ehemaligen Eisdiele Martini eingebracht – und zuletzt bares Geld. Nachdem die Finanzierung zunächst über das Land und den Schaufensterwettbewerb gelaufen war, gab es seit Juni Gelder aus EU-Mitteln.

„Aus einem EU-Topf flossen ergänzend Mittel ins laufende Geschäft, beispielsweise für die Ausruferin oder die Gesundheitstage“, ergänzt Bernd Roß als Mitverantwortlicher fürs Stadtteilförderungsprojekt MANDIE (Managing District Centres in North West Europe). „Wir können hier gut mit großen Städten mithalten.“

Die EU übernimmt wohl auch fortan an der Lange Straße 22. Es gibt verschiedene Ideen und mögliche Töpfe, an denen eine zukünftige Nutzung des Ladenlokals hängt (siehe Interview). Aufgaben eines Bürgeramtes werden übernommen, ein bisschen Stadtteilladen weitergeführt. „Ein Optiker fehlt nach wie vor“, findet Haasler. „Egal, welche Dienstleistung man anbietet. Sie muss eine Idee und ein Konzept haben. Sonst funktioniert es nicht.“

Egal, was nun definitiv kommt. „Wir in Wehringhausen“ wird als Unterstützer nicht nur gern gesehen, sondern auch gebraucht werden. Engagement – davon verstehen sie was.