Wehringhausen. .

Der Bismarckturm liegt den Hagenern offenbar am Herzen. Ein gutes halbes Jahr ist seit der Gründung des Fördervereins erst vergangen, und schon wurden 70 000 Euro in den Erhalt des Bauwerks investiert. „Wir sind auf einem guten Weg“, so Vereinsvorsitzender Stefan Sieling.

An seinem wundesten Punkt wurde der 1901 im Andenken an den legendären Reichskanzler Otto von Bismarck auf dem Goldberg errichtete Turm bereits saniert. Die obere Öffnung des Turms, durch die ungehindert Regen und Schnee ins Innere des Denkmals strömten und das Gemäuer schädigten, wurde inzwischen verschlossen. „Wir haben allein 450 Meter Fugen erneuert“, berichtete Architekt Christoph Harder, der den Turm im Auftrag der Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) untersucht hat. „Zudem wurden zahlreiche Steine, die zu verrotten drohten, ausgebaut, behandelt und wieder eingesetzt.“ Weitere Steine im Bereich des Kranzgesimses, die sich verschoben hatten und herabzustürzen drohten, wurden ebenfalls versetzt und mit Edelstahlkankern gesichert. „Jetzt hoffen wir, dass die Turmbekrönung mindestens 30 Jahre lang hält“, so GWH-Sprecherin Rita Rachor-Ebbinghaus.

Finanzmittel vorerst erschöpft

Dem Kopf des Turmes folgt der Rumpf: Auch die Sanierung der Außenfassade hat bereits begonnen, wenngleich das dafür angebrachte Gerüst im Herbst wieder abgebaut werden soll. Denn die Finanzmittel von Stadt und Förderverein sind vorerst erschöpft. „Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr weitergehen kann“, so Architekt Harder.

Die Gesamtsumme der Kosten für Turmkrone, Fassade, Sockel- und Böschungspodest sowie Turminneres liegt bei 450 000 Euro. Der Förderverein hat bislang 20 000 Euro beigesteuert, die aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und dem Verkauf von Treppenstufen stammen. 55 der insgesamt 74 Stufen wurden bislang zum Mindestpreis von 250 Euro an den Mann gebracht. Viele Hagener wollen sich mit einem Messingschild auf der Treppe verewigen lassen – darunter Angelo Malavolta, Inhaber des ehemaligen Eiscafés Venezia in der Schwenke, der mittlerweile wieder in Italien lebt, sich für 300 Euro aber Stufe 55 gesichert hat. „Weil er sich nach der Arbeit früher oft hier oben erholt hat, fühlt er sich dem Turm verbunden“, so Sieling. Bezirksbürgermeister Jürgen Glaeser sicherte am Dienstag zu, die Bezirksvertretung Mitte werde weitere zehn Stufen kaufen: „Von allen Hagener Türmen ist dieser der maßgebende. Es ist meine feste Überzeugung, dass wir verpflichtet sind, ihn zu erhalten.“ Glaeser erinnerte daran, dass es im Kaiserreich und auch noch in der Weimarer Republik eben Usus gewesen sei, historischen Persönlichkeiten mit einem Turn zu gedenken, auch Bismarcks Gegenspieler Eugen Richter sei diese Ehre zuteil geworden. Heute seien derartige Ehrbezeugungen undenkbar: „Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass wir einen Helmut-Kohl-Turm bauen.“

Vandalismus

Das größte Problem für die Turmfreunde ist der zunehmende Vandalismus auf dem Goldberg. Mindestens einmal pro Woche wird der Bauzaun, der das Denkmal umgibt, mehr oder weniger schwer beschädigt. Deshalb wird der Turm nach seiner Fertigstellung auch nicht, wie das früher der Fall war, durchgehend frei zugänglich sein. Vielmehr soll es bestimmte Öffnungszeiten geben. Und nach wie vor hält der Förderverein an seinem Ziel fest, den Turm und das dazugehörige Gelände für kulturelle und sportliche Veranstaltungen zu nutzen. Sicherlich ein hochgestecktes Ziel, doch die inzwischen 60 Mitglieder haben schon manches bewegt.