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Hagen. Das Hagener Handyfilm-Festival clip:2 geht in diesem Jahr erstmals landesweit an den Start. Die Veranstaltergemeinschaft freut sich, das NRW-Kultursekretariat als neuen Förderer gewonnen zu haben. Die Westfälische Rundschau sprach mit dem Geschäftsführer Christian Esch.
Herr Dr. Esch, das NRW-Kultursekretariat fördert in diesem Jahr erstmals das Hagener Handyfilm-Festival clip:2. Wie sind Sie auf das Festival aufmerksam geworden und was hat Sie bewogen, die Veranstaltung zu fördern?
Dr. Christian Esch: Wir reden viel mit den Kollegen vom Kulturbüro Hagen darüber, was man dort fördern könnte. Einer unserer Schwerpunkte liegt auf digitaler Kunst und Kultur. So sind wir auf das Handfilm-Festival aufmerksam geworden. Es interessiert uns, mit welchen Medien sich Jugendliche befassen. Da gehört das Handy heutzutage allemal dazu.
Wie genau sieht die Förderung des Kultursekretariats aus und planen Sie eine längerfristige Unterstützung des Festivals? Gibt es Überschneidungen mit anderen von Ihnen geförderten Projekten?
Uns interessiert überwiegend der künstlerische Aspekt der eingereichten Filmbeiträge. Ich kenne einige Einsendungen aus den Vorjahren. Dort habe ich viel Wirklichkeit gesehen, Soziales und Engagiertes; aber eben auch Künstlerisches. Daran ist zu erkennen, dass Handys durchaus auch Künstlerisches ausdrücken können. Mit unserem Projekt „Next Level“ betreten wir ebenso Neuland. Dort dreht es sich um Computerspiele. Leider konnten wir in diesem Jahr aus terminlichen Gründen die beiden Projekte nicht enger verzahnen. In Bezug auf clip:2 werden wir nun die Ergebnisse der Zusammenarbeit abwarten und analysieren. Grundsätzlich besteht die Bereitschaft für eine längerfristige Förderung.
Sie erwähnten bereits das Projekt „Next Level“. Was genau steckt hinter diesem Projekt und sehen Sie Schnittmengen in der Zielsetzung mit dem clip:2-Festival?
„Next Level“ geht in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in Köln über die Bühne. Wir haben mit den Computerspielen einen relativ neuen Bereich für die Kultur entdeckt. Vielerorts herrscht die Meinung vor, Computerspiele seien grundsätzlich gefährlich, gewaltorientiert, abseitig. Das können sie manchmal sein. Uns interessiert aber hier besonders die Frage, welche Wirkung Games als Medium insgesamt entfalten und welchen Einfluss sie auf Kultur, auf den User haben. Durch das Mitspielen wirken sie auf den User zurück. Wir fragen uns: Wie verändern Games die Wahrnehmung? Und wie können wir sie sowohl als Gegenstand wie auch als Mittel der kulturellen Bildung ernst nehmen. Das Puzzle ist übrigens im 18. Jahrhundert auch als Medium für die kulturelle Bildung entstanden. Damals ging es darum, den Schülern die Geografie näher zu bringen. Unser Ziel ist es, die Computerspiele aus der Schmuddelecke zu holen, denn Games sind viel mehr als nur stumpf und dumpf.
Welche Erwartungen haben Sie aus Ihrer Warte an das Hagener Handyfilmfestival?
Ich bin gespannt, ob es einen noch stärkeren Drang, eine noch stärkere Bereitschaft geben wird, Handys künstlerisch eigenständig einzusetzen. Meist wird mit ihnen die Wirklichkeit inszeniert. Aber wie können diese Clips die Wirklichkeit auch künstlerisch verändern? Entsteht hier eine veränderte Wirklichkeit oder bleibt das nur Utopie? Das ist eine spannende Frage.