Hagen. .
Grasende Damhirsche, suhlende Wildschweine und ein plätschernder Bach im Hintergrund. Der Hagener braucht nicht weit zu fahren, um im idyllischen Naherholungsgebiet des Wehringhauser Bachtals, mit Wildgehege und frischer Waldluft, eine Abwechslung zum städtischen Alltag zu erleben. Doch in Tagen des finanziellen Engpasses ist es ohne die Pflege und die helfenden Hände von Ehrenamtlichen kaum möglich, die Wege und Gehege instand zu halten.
Harke, Sense und Motorsäge wurden deswegen am Samstag ausgepackt, damit die Wege zu den Wildgehegen hinter der Waldlust wieder begehbar werden. Die Laub bedeckten und zugewachsenen Wanderpfade machen es für Spaziergänger schwer, die Tiere zu beobachten. Um dies zu ändern, haben sich neun ehrenamtliche Helfer vom Förderverein der Wildgehege im Bachtal getroffen, um die Wege wieder frei zu machen. Ziel des Einsatzes waren der Aloys-Brinkmann-Weg und der Schwemmannpfad oberhalb der Waldlust. Die Idee entstand daraus, dass vielen Mitgliedern die rein finanzielle Hilfe nicht genug war. „Wir wollen uns auch körperlich betätigen und nicht nur die Arbeiten finanziell von zu Hause unterstützen. Es macht einfach Spaß, wenn man hier direkt die Resultate erkennen kann“, erklärte Andrea Gieseler, während sie auf dem Boden hockte, um Wurzeln herauszureißen.
Störende Äste wurden mit der Motorsäge gekürzt, Gräser in sorgfältiger Einzelarbeit ausgebuddelt und altes Laub weggeharkt. Arbeitserfahrungen in der freien Natur haben die fleißigen Helfer bisher nur im eigenen Garten gemacht. „Wir sind ja alle Laien, da packt man vieles zweimal an, was der Profi beim ersten Mal direkt schafft“, sagte Frank Fischer und richtete seine Arbeitshandschuhe zurecht.
Doch schnell entwickelte sich aus den neun Helfern ein starkes Team. Die Männer sägten die Äste und die Frauen harkten eifrig Laub und Pflanzenreste von den Wegen. Trotz leichten Nieselregens ließen sich die Naturliebhaber von ihrer Arbeit nicht abbringen. Zwischendurch stärkten sie sich bei Kaffee und Tee und besprachen, wer an welcher Stelle eingesetzt wird.
Die Arbeit war hart, Schweiß treibend und - wie es im Wald üblich ist - es blieb natürlich nicht aus, dass man dreckig wurde. Aber als Motivation für die Anstrengungen und Mühen galten vorbeikommende Wanderer: „Vielen Dank, das sieht ja schon super aus hier“, rief ein Spaziergänger und übertönte die heulende Motorsäge.
Für die Mitglieder des Fördervereins, der vor einem Jahr gegründet wurde und mittlerweile 160 Anhänger umfasst, ist es eine Herzensangelegenheit, den Hagenern auch weiterhin den Naturgenuss im Naherholungsgebiet zu bieten. „Die Gehege sind eine kostenlose und familienfreundliche Freizeiteinrichtung, da wäre es einfach schade, wenn sie nicht erreichbar sind“, sagte Jürgen Gieseler, der den Einsatz geplant hatte und Geschäftsführer des Fördervereins ist. Für die ehrenamtlichen Helfer stand fest: „Arbeit gibt es hier genug. In drei Wochen werden wir hier weitermachen und schauen, dass wir auch noch den Rest der Wege schaffen.“