Wehringhausen.

Als Impuls für eine sinnvolle Stadtentwicklung in Wehringhausen hat die Enervie-Gruppe gestern einen Masterplan vorgestellt, der nicht nur das eigenen Betriebsgelände an der Rehstraße umfasst, sondern auch das Areal des Schlachthofes einbezieht. „Mit diesem zukunftsträchtigen Konzept stellen wir uns der Verantwortung, nach unserem Umzug in Richtung Haßley für eine passende Nachfolgevermarktung zu sorgen“, möchte Vorstandssprecher Ivo Grünhagen in Wehringhausen ein Signal des Aufbruchs geben.

„Im Zuge der Standortbündelung in Haßley im Jahr 2014 fühlen wir uns gegenüber der Stadt verpflichtet, eine wertige Nutzung für unsere Flächen zu hinterlassen“, setzt Grünhagen bei seinen Bemühungen auf eine enge Abstimmung mit Verwaltung und Politik. Mit der Ausarbeitung einer entsprechenden Ideenskizze hat sich in den vergangenen Wochen das Dortmunder Architekturbüro „ar.te.plan GmbH“ beschäftigt. Dabei kam Architekt Burkhard Grimm zu dem Ergebnis, dass die spitz zulaufenden, funktional gewachsenen Flächen zwischen zwei Bahndämmen nur dann wirtschaftlich attraktiv wiederbelebt werden können, wenn man das Schlachthofgrundstück in die Überlegungen integriert und eine Verbindungstrasse zwischen Minerva- und Rehstraße als Erschließungsachse entstehen lässt: „Entlang einer Schlachthofstraße als Sackgasse, die letztlich vor einer Döner-Fabrik endet, kann sich nichts entwickeln.“ Gleichzeitig schlägt der Dortmunder Bauschaffende vor, weite Teile der Enervie-Betriebsstätten sowie die Schlachthof-Immobilien komplett abzureißen und somit Platz für moderne Gewerbeeinheiten zu schaffen.

Automobile Meile

Dabei schwebt den stadtplanerischen Vordenkern – quasi als logischer Anschluss an die bereits am Konrad-Adenauer-Ring ansässigen Betriebe – vorzugsweise eine automobile Nutzung vor. Dazu gehört zunächst eine Tankstelle, die an der Berliner Straße gegenüber der Rehstraße entstehen soll. Dazu werden die vier zerfallenden, mehrgeschossigen Altbauten vor dem Polstermöbel-Markt planiert, die entsprechenden Abrissanträge liegen in der Bauverwaltung bereits vor. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Schuhhaus Pelka) wird eine moderne Waschstraße sich ansiedeln. Dahinter entlang der Rehstraße deuten die laufenden Verhandlungen darauf hin, dass hier ein Lagerhaus (neudeutsch „Self Storage“) für private Nutzer sich etablieren möchte, in dem Interessenten für begrenzte Zeiträume Flächen anmieten können.

Für den besonders attraktiven Winkel an der Ecke Reh-/Wehringhauser Straße, der erst ab 2014 zur Verfügung steht, haben bereits verschiedene Autohäuser Interesse bekundet. Und selbst für das bestehende Parkhaus der Enervie-Beschäftigten entlang des Bahndamms sieht der Masterplan eine automobile Nutzung vor, indem dort ebenerdig Platz für Werkstätten entstehen könnte, während in den oberen Etagen Raum für Gebrauchtwagen oder auch Oldtimer sich anbietet. Auf den Flächen des Schlachthofes, so der Entwurf, könnte sich wiederum Baustoff- und Baumaschinenhandel ansiedeln – auch hier haben Anbieter bereits konkretes Interesse angemeldet.

Stadtbaurat Thomas Grothe, der sich zunächst einmal erleichtert zeigt, dass auf dem Enervie-Gelände auch die Alternativ-Parkplätze für die Hawker-Beschäftigten entstehen und somit eines der letzten Hindernisse für die Bahnhofshinterfahrung aus dem Weg geräumt werden konnte, möchte den Masterplan als gedankliche Leitlinie für die künftige Entwicklung des unteren Wehringhausen aufnehmen. Dazu soll jetzt zunächst einmal gemeinsam mit Enervie-Chef Ivo Grünhagen das Gespräch mit dem Eigner des Schlachthof-Areals gesucht werden, um die Chancen für eine gemeinsame, weitreichende städtebauliche Entwicklung des Quartiers auszuloten.