Rüggebein. „Ich habe alle Blumen gern.” Marlies Schnepper lächelt, sieht sich in ihrem üppigen Garten um und kann sich nicht festlegen, welcher Ort und welche Pflanzen ihr am besten gefallen.

Das ist im Falle dieses Rüggebeiner Gartens auch schwierig: Das Grundstück ist weitläufig, es gibt an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken, gerade auch für die vielen Neugierigen, die am Wochenende den Garten besichtigten. Hobbygärtnerin Schnepper machte mit bei der Aktion „Offene Gartenpforte” .

Eine Besucherin schaut sich mit großen Augen um. „Es ist wie im Paradies, wenn man hierher kommt”, schwärmt die Frau. „Dieses Paradies habe ich mir auch hart erarbeitet”, bemerkt Marlies Schnepper, den Blick stets auf ihre bald blühenden Pflanzen gerichtet.

Auch das Grundwissen aus ihrer Kindheit auf dem Land baute sie durch eigene praktische Erfahrungen aus. Trotz der vielfältigen, anstrengenden Aufgaben ist die Rüggebeinerin bei jeder Gelegenheit draußen - und diese Arbeit hat sich gelohnt: Als die Familie vor etwa 40 Jahren in den abgelegenen Ort Rüggebein zog, sah man dort nur ein altes Haus, viele Brennnesseln und Schlamm. Mit der Zeit verwandelten die Schneppers das Grundstück in ein Juwel im englischen Landhaus-Stil. Im Gartenpavillon wird Kaffee unter einem filigranen Kronleuchter getrunken, dort stehen weiß gestrichene Korbmöbel. Diese Einrichtung zieht sich von dort aus durch den Garten bis ins Innere des Wohnhauses durch.

Der Garten in Rüggebein ist fast eine Familienprojekt: Marlies Schnepper hilft ihrer Enkelin gerne bei der Pflege in dem eigens für sie angelegten Gemüsegärtchen, währen der Sohn meist das Rasenmähen übernimmt. Alle packen mit an, wenn um den Grillplatz eine kleine Naturstein-Ruine entstehen soll, wie es für diesen Sommer auf dem Plan steht.

Auch wenn noch nicht alles blüht, duftet es in den verschiedenen Ecken der Anlage von allen Seiten: Frische Kräuter wachsen im Gewächshaus, dem neuesten Projekt in Rüggebein.

So imposant der Garten auf den ersten Blick auch wirkt, Marlies Schneppers Liebe zum Detail erkennt man erst auf den zweiten: Eichhörnchenfiguren verstecken sich in den Bäumen und ziervolle Rankhilfen im Rosengarten. „Man sagt mir nach, ich wäre pingelig”, sagt die Hobbygärtnerin und lacht herzlich. „Aber ich arbeite den Garten gerne aus. Er tut mir gut.” Sie sehe in der Gartenarbeit eine gute Therapie und den Ausgleich zu jeglichem Stress. „Man lernt zum Beispiel auch Toleranz und Geduld.” Doch wenn sie dann mit Elan an die Arbeit geht, vergisst Marlies Schnepper vor Eifer manchmal sogar die Handschuhe.

Langeweile kommt selbst im Winter nicht auf. Liegt der Garten unter einer Schneedecke, plant Marlies Schnepper schon die nächsten Gartenideen aus, renoviert das Haus oder malt auch schon mal. Stolz lächelnd fügt sie hinzu: „Bei mir gibt es keinen Stillstand.”