Hagen.

Mit der Schlagzeile „Hagen zahlt fast 14 Euro pro Badegast“ versuchte gestern der Bund der Steuerzahler NRW die Stadt in die Ecke der Großverschwender zu stellen. Grundlage war eine Umfrage unter 23 kreisfreien sowie 30 Kreisstädten, die auf Daten aus dem Jahr 2009 basiert und sich somit auf die Zeit vor der Umsetzung des Bäderkonzeptes bezieht.

Demnach gab Hagen vor zwei Jahren für jeden Badegast einen Zuschuss von exakt 13,60 Euro aus - der höchste Wert in ganz NRW. Der Landesdurchschnitt lag seinerzeit nur bei 7,07 Euro. Der Wert ergibt sich aus dem Quotienten aus gut 5,2 Millionen Euro Zuschuss und gut 380 000 Besuchern in damals noch fünf Hallen- und Freibädern.

Fehlbetrag auf 4,5 Millionen Euro gedeckelt

„Das war noch die alte Welt“, sieht Hagenbad-Sprecher Dirk Thorbow sein Haus bestärkt, dass seitdem das neue Bäderkonzept umgesetzt wurde: „Wir haben damals schon immer argumentiert, dass zu viele Bäder und zu wenige Besucher den kommunalen Haushalt über Gebühr belasten.“ Die Politik hatte seinerzeit entscheiden, den jährlichen Fehlbetrag auf 4,5 Millionen Euro zu deckeln, das Willi-Weyer-Bad zu schließen und mit dem Westfalenbad letztlich einen attraktiven Anziehungspunkt für die gesamte Region zu etablieren.

Obwohl das Sport- und Freizeitbad am Ischeland letztlich erst im Mai eröffnete, das Weyer-Bad aber schon längst geschlossen war, stieg der Hagenbad-Umsatz in 2010 bereits um etwa 70 Prozent. Außerdem wurden an den Kassen schon 460 000 Besucher gezählt, ein Wert der bei voller Saisondauer und größerer Bekanntheit in der Region noch deutlich anwachsen dürfte. Damit lag der Zuschuss pro Badegast in 2010 lediglich noch bei 9,80 Euro.