Hagen.

Wer in diesem Jahr in Hagen einen Ausbildungsplatz sucht, hat gute Chancen, einen zu bekommen. In vielen Berufen sind noch Lehrstellen offen – sogar in Branchen, die klassisch zu den beliebteren zählen.

Offene Stellen gibt es für angehende Köche, Bäcker oder Hotel- und Restaurantfachkräfte. Aber auch Einzelhandelsverkäufer, Nahrungsmittelverkäufer, Drogisten, Sozialversicherungs-, Büro- und Industriekaufleute werden gesucht. Im Grunde sind das gute Nachrichten. In den vergangenen Jahren herrschte stets ein erheblicher Mangel an Ausbildungsplätzen. Viele Jugendliche standen letztlich ohne Lehrstelle da. Zwar gibt es in diesem Jahr immer noch mit rund 4000 Bewerbern in Hagen und dem EN-Kreis bei 2800 Stellen eine deutliche Unterversorgung. Doch die Schere schließt sich. Der Agentur für Arbeit in Hagen wurden im Vergleich zum Vorjahr 28 Prozent mehr Ausbildungsplätze gemeldet.

Der Rückgang der Schülerzahlen im Zuge des demografischen Wandels wird die Situation auf dem Ausbildungsmarkt für die Jugendlichen der kommenden Abschlussjahrgänge immer erfreulicher gestalten. „Der Kampf um die Talente hat begonnen“, weiß die Leiterin Berufsberatung bei der Hagener Agentur, Katja Heck. Jugendliche würden in einigen Brachen schon schon heute geködert: mit einem Mofa oder einem iPhone.

Dramatischer Nachwuchsmangel

Doch es gibt auch eine Kehrseite. Manche Brachen klagen bereits jetzt über einen dramatischen Nachwuchsmangel. Nach Einschätzung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) droht dem Gastgewerbe und dem Bäckerhandwerk in der Region ein massiver Nachwuchsmangel. Bei der Arbeitsagentur Hagen sind derzeit allein für den Beruf des Kochs 28 offene Lehrstellen gemeldet. Insgesamt sind in der Gastronomie 40 Ausbildungsplätze unbesetzt. Auch im Bäckerhandwerk gibt es Nachwuchssorgen.

Insgesamt sind in Hagen und im EN-Kreis noch 880 Ausbildungsplätze unbesetzt. Das Ausbildungsjahr beginnt im August. Angesichts von einem Überschuss von rund 1200 Jugendlichen in diesem Jahr mutet das verwunderlich an. „Manche Arbeitgeber“, kritisiert, Katja Heck, „haben einfach überzogene Vorstellungen.“ Auf der anderen Seite brächten auch einige Jugendliche nicht das mit, was sie für den Ausbildungsplatz eignet. „Viele können sich auch nicht gut verkaufen. Sie setzen im Bewerbungsgespräch die Baseball-Kappe nicht ab.“ Das könne bereits ein Killer-Kriterium für den Personalchef sein. Häufig seinen auch Bewerbungen schon mangelhaft. „Einige Jugendliche können ihre Stärken nicht ausreichend vermitteln.“ Für Bewerbungen sei es angesichts der vielen offenen Stellen in unterschiedlichen Branchen nicht zu spät, beton die Berufsberaterin. Im Berufsinformationszentrum in der Körnerstraße bekommen Jugendliche Hilfe bei Bewerbungsfragen.