Hagen. .

Die Stadt Hagen hinkt bei der Vermarktung stadteigener Dachflächen für die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen hinter benachbarten Kommunen hinterher. Das soll sich ändern. Denn aus Sonnenenergie lässt sich pures Kapital ziehen.

Kapital aus Sonnenenergie: Private Investoren haben gerade jetzt, in Zeiten der Abkehr von der Atomenergie, Brachflächen städtischer Gebäude als lukratives Anlageobjekt entdeckt.

In Dortmund wurden bereits zahlreiche Flächen an gewerbliche Interessenten vergeben, auch Sprockhövel ist bei der Vergabe von Photovoltaik-Flächen auf stadteigenen Liegenschaften an Investoren weit vorne dabei. Jetzt will man auch in Hagen aus dem Schattendasein heraus treten und das Potenzial nutzen. „Das ist ein gutes Geschäft“, ist sich Hagens erster Beigeordneter Dr. Christian Schmidt sicher, „die Verwaltung ist jetzt soweit, dass wir Dächer vergeben können.“ Zehn gewerbliche Interessenten haben sich laut Schmidt schon in Wartelisten eintragen lassen. Diese wolle man ob der sonnigen Aussicht für die Stadtkasse nicht allzu lange vertrösten.

Mehr als 80 000 Quadratmter potenzieller Fläche

Insgesamt 37 städtische Objekte hat die Verwaltung daher jetzt ermittelt, die für Photovoltaik-Anlagen in Frage kommen. Darunter das Rathaus, die Stadthalle, das Theater, die Feuerwachen Hohenlimburg und Mitte, die Kompostierungsanlage, das Stadtteilhaus Vorhalle, das Kirchenberg-Stadion sowie diverse Schulen, Turn- und Sporthallen. Bei ihnen liegt eine Südexposition vor, das Dach kann mit einem Mobilkran gut erreicht werden und die zusammenhängenden Dachfläche ist größer als 500 Quadratmeter. Zusammengerechnet ergibt sich eine theoretisch nutzbare Fläche für Photovoltaikmodule von satten 82 100 Quadratmetern.

Mindestens drei Prozent des Jahresertrags geht an die Stadt

Abschließende statische Prüfungen stehen zwar noch aus. Knifflige statische Verhältnisse würden für einen Investor nämlich höhere Kosten verursachen, was die Investitionsbereitschaft hemmen würde. Schmidt geht aber davon aus, dass mehr als die Hälfte der gut 80 000 Quadratmeter Dachfläche statisch im grünen, investitionsfreundlichen Bereich liegen. „Wenn wir davon dann nur die Hälfte vermarkten können, lohnt sich das bereits.“ Denn ein Investor würde mindestens drei Prozent des Jahresertrags an die Stadt überweisen. Die gängige Spannweite liegt zwischen drei und fünf Prozent. „Im Einzelfall kann das schon einmal einige tausend Euro bedeuten“, rechnet Schmidt mit einem verlässlichem Einnahmeplus für den Kämmerer.

Als Investoren könnten auch die Gebäudewirtschaft der Stadt Hagen (GWH) oder städtische Tochtergesellschaften selbst in Fragen kommen.

Bislang gibt es in Hagen acht stadteigene Liegenschaften, auf deren Dächern Photovoltaik-Anlagen installiert wurden. Eine Anlage, auf dem Emil-Schumacher-Museum, wird von der GWH betrieben. Die meisten Module befinden sich auf den Dächern von Schulen und werden von Fördervereinen oder Bürger-Energie-Genossenschaften betrieben. Das soll auch weiterhin möglich sein – ohne dass die Stadt daran verdient. Die Überlassung von Dachflächen an Fördervereine von Schulen erfolgte bisher kostenfrei und soll auch weiterhin kostenfrei möglich sein, heißt es aus der Stadtverwaltung.