Hagen. .

In Hagen soll ab dem kommenden Jahr der Riesenbärenklau jetzt doch mit Chemikalieneinsatz bekämpft werden. Der Umweltausschuss sprach sich mehrheitlich dafür aus, im nächsten Jahr zwei Versuchsflächen anzulegen. Hiermit wird die Biologische Station beauftragt.

Ihre Mitarbeiter sollen die bis zu vier Meter hohe, auch Herkulesstaude genannte Pflanze mit einem Herbizid bekämpfen. Auf einem weiteren Feld soll die Effektivität der händischen Beseitigung getestet werden. Bislang waren in Hagen Anträge, die chemische Keule zur Vernichtung einzusetzen, von der Unteren Landschaftsbehörde abgelehnt worden.

Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Staude breitet sich in Deutschland seit Jahrzehnten ungebremst aus. In Hagen wurde sie erstmals in den 70er Jahren gesichtet. Sie ist gefährlich für den Menschen, denn ihr Saft enthält photosensibilisierende Substanzen, die in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren Verbrennungen der Haut führen. Naturschützer versuchen seit Jahren vergeblich den Riesenbärenklau zurückzudrängen, indem sie die Bestände mähen, ausgraben oder verbrennen. Die Ausbreitung konnte freilich nicht gestoppt werden. Im Gegenteil: Die Staude wuchert ungebremst weiter.

Flächendeckende Vernichtung des Riesenbärenklaus unwahrscheinlich

Von einer großflächigen Ausrottung hat man in Hagen Abstand genommen. „Ich glaube nicht, dass man sie flächendeckend vernichten kann“, sagte Dr. Ralf-Rainer Braun , Leiter des Umweltamtes. Die Pflanze ist nicht nur widerstandsfähig, sie breitet sich auch effektiv aus. Zwar werden Samen durch den Wind nur 100 Meter weit geweht. Mit fließendem Wasser können die schwimmfähigen Samen aber weit transportiert werden. Auch Tiere verbreiten die Samen der Staude.

„Lasst uns die Bekämpfung nur dort machen, wo sie auch sinnvoll ist“, warb daher der für Umweltfragen zuständige Beigeordnete Dr. Christian Schmidt. In den vergangenen Jahren wurde für den wenig erfolgreichen Kampf viel Steuergeld ausgegeben. Zwischen 1997 und 2007 überwies die Stadt fast 26 000 Euro an die Biologische Station, um die Staude in nur einem Gebiet zu bekämpfen. „Es kann vor dem finanziellen Hintergrund der Stadt nicht sein“, so Schmidt, „dass wir für die Bekämpfung so viel ausgeben.“

Als sinnvoll erachtet der Umweltausschuss die Vernichtung der Pflanze dort, wo für Kinder Gefahren lauern. Allerdings müsse, falls sich der Einsatz von Chemikalien als besonders effektiv erweise, geklärt werden, ob ein Einsatz von Herbiziden überhaupt in der Nähe von Kindergärten oder Spielplätzen möglich sei.