Hagen-Mitte.

Freie Fahrt für Radfahrer in der Fußgängerzone? Zumindest für vorhandene Bus-Trassen, so ein Vorstoß der SPD in der Bezirksvertretung Mitte, soll geprüft werden, ob dies außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten nicht doch ermöglicht werden sollte.

8.25 Uhr in der Hagener Fußgängerzone: Über die Karl-Marx-Straße rollt eine Hasperin auf ihrem Holland-Rad in Richtung Körnerstraße, als sie von der Polizei gestoppt wird. Für das fällige Bußgeld hat sie nicht nur angesichts der Uhrzeit, sondern vor allem, weil während der Kontrolle diverse Busse und Lieferwagen unbehelligt passieren dürfen, überhaupt kein Verständnis.

„Was für Lieferverkehre geht, muss auch für Radfahrer möglich sein“, unterstützt auch Grünen-Sprecherin Hildegund Kingreen die SPD-Initiative. Darin werden die Ordnungsbehörden aufgefordert, für die Bus-Trassen in der Mittel- und Marienstraße sowie in der Karl-Marx- und Elberfelder Straße außerhalb der Ladenöffnungszeiten (20 bis 9.30 Uhr) sowie an Sonn- und Feiertagen den Fahrradverkehr freizugeben.

CDU und FDP verweisen hingegen auf die Risiken. Es fehle vor allem an klaren baulichen Abgrenzungen zwischen dem reinen Fußgängerbereich und den Fahrspuren. Außerdem gebe es viel zu viele undisziplinierte Radfahrer, so dass es im Fußgängerbereich immer zu brenzligen Konfliktsituationen mit den Passanten käme. Bezirksbürgermeister Jürgen Glaeser erinnert zudem an schwierige Haftungsfragen und die erheblichen Kosten für eine zu verändernde Beschilderung.

Polizeidirektor Bernd Liedtke warnt ebenso wie der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Hans Sporkert vor einer unübersichtlichen Durchmischung von Fußgänger- und Radfahrerbereichen. „Wir wollen eigentlich alles so halten wie es ist – die Menschen sollen sorgenfrei flanieren können“, kündigt Liedtke an, dass die Polizei auch künftig konsequent einschreiten werde. Dabei werde man mit Fingerspitzengefühl und je nach Einzelfall mal das verkehrsdidaktische Gespräch suchen oder auch zur Kasse bitten. Alles Weitere wird die jetzt eingefädelte Prüfung durch die Stadtverwaltung ergeben müssen. Die SPD setzt auf einen einjährigen Test mit anschließendem Erfahrungsbericht.

Weitaus zügiger sollen dafür zusätzliche Abstellplätze für Zweiräder geschaffen werden. So wird gegenüber der chronisch überfüllten Fläche in der Rathausstraße ein weiteres Areal eingerichtet. Und auch in der Neumarktstraße, so der einstimmige Beschluss, soll ein zusätzlicher, etwa vier Meter breiter Zweirad-Parkplatz entstehen.