Hagen. .

Was am vergangenen Samstagmorgen zunächst harmlos mit einem Fehlalarm begann, nahm in den folgenden 24 Stunden für die Mädchen und Jungen der Boeler Jugendfeuerwehr eine dramatische Entwicklung.

Einem Hubschrauberabsturz am Vorhaller Schützenheim Funkenhausen folgten ein Gebäude- und ein Wiesenbrand. Doch bevor die vom Dauereinsatz erschöpften 10- bis 17-Jährigen sich im Boeler Feuerwehrhaus endlich zur Ruhe begeben konnten, mussten sie noch eine vermisste Person im Kaisbergwald suchen. „Die Einsatzliste ist auf den ersten Blick lang, aber den Kindern und Jugendlichen hat ihr erster 24-Stunden-Dienst eine Menge Spaß gemacht“, versichert Jens Jahnke, der für die Betreuung der Gruppe Nord der Hagener Jugendfeuerwehr zuständig ist. Nachdem es bereits seit 1994 in Hohenlimburg und in Haspe Jugendfeuerwehren gibt, wurde vor zwei Jahren aufgrund des guten Zuspruchs auch die Boeler Gruppe gegründet. Mittlerweile löschen, suchen, retten und bergen insgesamt fünf Mädchen und 15 Jungs in der Truppe.

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Von DerWesten

„Es ist das erste, aber sicher nicht das letzte Mal, das wir solch einen 24-Stunden-Dienst durchgespielt haben. Die Kinder und Jugendlichen erfahren dabei, wie es auf einer Wache tatsächlich zugehen kann und welche Einsätze möglich sind. Dabei lernen sie nicht nur eine Menge über die Technik an unseren Einsatzfahrzeugen und Geräten, sondern entwickeln auch das so überaus wichtige Gruppengefühl“, schildert Jahnke den Grund für die vielen Übungen am Stück.

Denn nach einer ruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen um 6.40 Uhr gleich weiter mit einem umgestürzten Baum, der eine Straße versperrte. Auch als fünf Minuten später ein brennender Container gemeldet wurde, mussten die Kinder und Jugendlichen dieses Ereignis in ihre Einsatzplanungen aufnehmen.

Beim gemeinsamen Frühstück zum Dienstende staunten die eingeladenen Eltern nicht schlecht über die Einsätze, die ihre Kinder in den letzten 24 Stunden meistern mussten. „Wir haben ja auch Kinder hier, deren Eltern selbst bei der Feuerwehr sind. Die wissen ganz genau, was da geleistet wurde“, so Betreuer Jens Jahnke. Von Überforderung sei aber keine Rede, denn die Arbeit bei der Jugendfeuerwehr bestehe aus 50 Prozent Feuerwehrtechnik und 50 Prozent Freie Jugendarbeit. „Wenn wir diese Aufteilung genau einhalten, dann gibt’s oft genug von den Jugendlichen Kritik. Die wollen lieber was über die Arbeit der Feuerwehr lernen als zu basteln, zu spielen oder zu wandern.“