Hagen-Mitte.

„Wir haben verschiedene Locations für den Film gescoutet. Und da wir in Hohenlimburg-Elsey eine Szene gedreht haben, haben wir ein stylisches Café in der Nähe gesucht. So sind wir aufs ,Novy’s gestoßen“, erläutert Regisseur Sascha Fehrentz.

Gestern Mittag - „Tatort“ Brasserie Novy’s am Kunstquartier: Statt gemütlicher Gastro-Atmosphäre herrscht hier hektisches Treiben. Am Set geht’s eben wuselig zu, erst recht, wenn eine so junge Truppe am Start ist wie beim Streifen „Beinahe - negativ“, eine Tragikomödie über Aids.

„Die meisten von uns studieren an Filmhochschulen in NRW und sind Soap-geschädigt“, lächelt der 25-jährige Autorenfilmer. „Wir alle wollen im ernstzunehmenden Genre landen und anspruchsvolle Kinofilme drehen. Doch der Weg dorthin ist lang. Und bringt wenig Geld.“

Low-Budget-Film

Schon bei der Entwicklung der Idee zu dem Film, der Witz und Ernst verbinde, habe er gewusst, dass alles zum Sparpreis umsetzbar sein müsse, erzählt der Autor, Regisseur und Produzent, der bis vor kurzem selbst für kleinere Rollen vor der Kamera stand. Deshalb habe er den Low-Budget-Film so konzipiert, dass er mit wenigen Drehorten und einem kleinen Darsteller-Team auskommt. „Keiner verdient hier was. Erst, wenn der Streifen ein kommerzieller Erfolg wird, bekommen alle ihre Gage“, unterstreicht Sascha Fehrentz, der derzeit die Ruhrakademie in Schwerte besucht. Die ­Planung des Projektes beschränkt sich auf 30 000 Euro, der Dreh auf vier Wochen.

In „Beinahe - negativ“ erfährt Marco - die Hauptrolle spielt Marcel Batangtaris, der u.a. in der RTL-Soap „Unter uns“ zu sehen war - dass er HIV positiv ist. Und sein Tag ist weiter gespickt mit schrecklichen Nachrichten. „Das Ende des Films ist realistisch, mit positiven und negativen Seiten - wie das Leben selbst“, fasst Regisseur Fehrentz zusammen.

Dreh-Genehmigung kein Probelm

Gedreht wurde u.a. in Essen, Schwerte und Hohenlimburg-Elsey. „Ich bin Kundin in der Markt-Apotheke und dachte ,Hier könnte man gut eine Szene drehen’“, erläutert Gabi Laatsch, Produktionsassistentin mit Wohnsitz in Berchum. Und nur ein paar Kilometer entfernt stieß das Filmteam bei seiner Internet-Recherche aufs „Novy’s“. Die Genehmigung zum Dreh im Restaurant erteilte Gastronom Thomas Bielefeld gern, „und für die Szene, die wir vor dem Kunstquartier drehen, benötigen wir keine städtische Erlaubnis, da wir keine Personen porträtieren“, ergänzt der Jung-Regisseur. Gefahr, dass sich Restaurant-Gäste durch den Trubel am Set gestört fühlen könnten, bestand nicht, da der Gastro-Betrieb montags erst um 17 Uhr öffnet.

Ob der Film jemals im Kino zu sehen sein wird? „Wir werden den Weg über Filmfestivals gehen, hoffen auf die Berlinale 2012“, sagt Sascha Fehrentz.