Hagen.
Nun nimmt die Sache langsam Fahrt auf: In acht Wochen - Ende Juli - steht die Stadthalle ohne Chef da. In einer für Donnerstag, 9. Juni, einberufenen Sondersitzung soll der Rat das Thema „Nachfolgeregelung für den ausscheidenden Geschäftsführer der Stadthallenbetriebs-GmbH“ diskutieren und auf den Weg bringen.
Ende Juli verlässt Elmar Josten den Glaspalast. Nun wird vorgeschlagen, einen Hallenmanager mit Prokura einzusetzen sowie Kämmerer Christoph Gerbersmann zum nebenamtlichen Geschäftsführer zu bestellen.
500 000 Euro Zuschuss pro Jahr
Das Ziel ist klar: Die Halle, die jährlich einen städtischen Zuschuss von 500 000 Euro verschlingt, soll kostengünstiger betrieben werden. Durch den Wegfall eines hauptamtlichen Geschäftsführergehaltes käme man diesem Schritt zumindest ein wenig näher. Andererseits müsste - da sind sich alle Entscheidungsträger einig - im Grunde die Veranstaltungsstätte von einem Profi mit Branchenkenntnissen plus wirtschaftlichem Know-how geführt werden.
Um Zeit zu gewinnen und keine vorschnellen Experimente einzugehen, sei es zu dieser „Kompromissvorlage“, die ihn - Gerbersmann - als nebenamtlichen Geschäftsführer und Experten für den Finanzsektor sowie einen Hallenmanager mit guten Kontakten zu Agenturen und Künstlern vorsehe, gekommen. „Wenn diese Konstellation von der Politik gewünscht wird, erkläre ich mich dazu bereit, meinen Part zu übernehmen. Allerdings“, fährt der Kämmerer fort, „will ich mir keinen neuen Bereich aneignen, ich arbeite an keiner neuen Karriere.“
Gerbersmann unterstreicht, dass die Stadthalle keine Gesellschaft sei, die „man nebenbei mitmachen kann“ und folgt somit der Einschätzung Gerhard Schießers (Hagenagentur), der ähnliches vor zwei Wochen verlauten ließ.
Hallen-Profi mit Prokura
Gerbersmann weiter: „Eventmanagement ist ein Feld, in dem ich bisher nicht gearbeitet habe. Daher sehe ich es als unbedingt erforderlich an, einen Hallen-Profi mit Prokura - sprich jemanden, der die tägliche Verantwortung trägt - parallel einzusetzen.“
Gerbersmanns Name fiel im Rahmen der Nachfolge-Überlegungen wohl auch deshalb, weil er in der Gesellschafterversammlung der Vertreter des Oberbürgermeisters ist. Und da er als Kämmerer auf Zuschussbetriebe ein besonders waches Auge werfen muss.
Doppelspitze
Wenn der Rat die Vorlage beschließt, soll die Doppelspitze möglichst schnell realisiert werden. Die Stelle eines Hallenmanagers mit Prokura wird dann ausgeschrieben und für eine begrenzte Zeit besetzt. Gerbersmann sieht die Position des Hallenmanagers als „Vorstufe und gute Gelegenheit zum Ausprobieren“.
In den nächsten Monaten solle dann geklärt werden, ob die Stadthalle eine eigenständige Gesellschaft bleiben oder an eine bestehende Einrichtung andocken soll.