Hagen. .

Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Unterstützung, die ankommt“ stellen sich zurzeit die Jugendämter der Republik vor. Unsere Zeitung skizziert an dieser Stelle weitere Aufgabenbereiche.

Das Jugendamt sorgt für ein bedarfsgerechtes Angebot zur Kinderbetreuung. Das heißt nicht, dass die Kommune sämtliche Kitas auch selbst betreiben muss. So sind von den 97 Einrichtungen in Hagen lediglich 26 in städtischer Trägerschaft. Insgesamt stehen 5 300 Kita-Plätze zur Verfügung, davon 788 für die U3-Betreuung. Das entspricht einer Quote von 20,5 Prozent. Bis 2013 muss diese auf 32 Prozent erhöht werden. „Das ist für uns schon eine Herausforderung“, so Fachbereichsleiter Gerd Steuber. Der kommunale Anteil am Ausbau wird auf rund 1,5 Millionen Euro bis 2013 beziffert.

Trotz des demografischen Wandels wird sich an den Kita-Standorten in Hagen nicht viel ändern. „Der U3-Ausbau fängt den Kinderrückgang praktisch auf“, erklärt Gerhild Versteeg-Schulte vom Fachbereich. „Vielleicht müssen wir stellenweise sogar ausbauen.“ Entscheidend für den U3-Ausbau wird es sein, ob die Stadt den Trägeranteil der freien Träger übernehmen darf. „Nur dann werden diese ihrerseits Bemühungen unternehmen, ihre U3-Kapazitäten auszubauen“, glaubt Steuber. „Kitas sind bei den Eltern zurzeit so akzeptiert wie nie zuvor“, schätzt Andrea Paukstadt, Leiterin der Amalie-Sieveking-Kita. Das liege maßgeblich am gestiegenen Bildungsanspruch der Eltern.

Personell können sich die Kitas trotz Einstellungsstopp auf Verstärkung freuen: Mit dem neuen KiBiz dürften Ergänzungskräfte für die U3-Betreuung eingestellt werden. Zudem können acht städtische Kitas über ein Bundesförderprogramm jeweils eine halbe Stelle für die Sprachförderung einstellen.

Neben den Kitas gehört die Kindertagespflege fest zum Betreuungsangebot. „Viele Eltern legen Wert auf individuelle Betreuung im familiären Umfeld“, sagt Sigrid von Dolenga vom Fachbereich. Diesen Bedarf decken zurzeit etwa 200 Tageseltern ab – davon drei Tagesväter. Auf Absprache auch außerhalb der Öffnungszeiten der Kitas. Die Tageseltern sind allesamt vom Jugendamt überprüft, ausgebildet und zertifiziert. Den Einsatz und die Vermittlung übernehmen die freien Träger. „Unser Ziel ist es, bis zu 500 Tageseltern für diese Art der Betreuung zu gewinnen“, so Steuber.

Insgesamt 18 Familienzentren gibt es auf das Stadtgebiet verteilt. „Diese Zentren spielen eine besondere Rolle für die Frühen Hilfen, weil sie ein niederschwelliges Angebot in den Stadtteilen darstellen“, so Steuber. Dort werden Beratungsgespräche vermittelt oder spezielle Kurse, zum Beispiel für junge Mütter, angeboten. Es gibt Bestrebungen, dieses Arbeitsfeld mehr präventiv aufzustellen als es bisher der Fall ist. Aktuell tritt das Jugendamt zumeist in Erscheinung, wenn etwas im Argen liegt. Bei einem Umschwenken auf eine präventive Ausrichtung, würden die Familienzentren ihren Stellenwert noch vergrößern.