Haspe. .
Jürgen Brand bleibt Vorsitzender der Hagener SPD. 84 Delegierte des Unterbezirksparteitags am Samstag im Vereinsheim St. Bonifatius stimmten für den Amtsinhaber, Gegenkandidatin Birgit Buchholz erhielt 66 Stimmen. Das entspricht einem Verhältnis von 56 zu 44 Prozent.
Der Parteitag stand ganz im Zeichen der Zerrissenheit der heimischen Sozialdemokraten. Auf der einen Seite die „Würzburger“ um Jürgen Brand und Fraktionschef Marc Krippner, auf der anderen Seite die altgedienten Genossen um Wilfried und Brigitte Kramps, die Abgeordneten René Röspel und Wolfgang Jörg sowie Brand-Stellvertreterin Birgit Buchholz.
Die Partei ist gespalten
Hans-Werner Wischnewski vom Präsidium bat zu Beginn der Veranstaltung alle Teilnehmer um Respekt voreinander. Gleichwohl, seine Bitte verhallte von Redebeitrag zu Redebeitrag ungehört. Doch zunächst präsentierte Vorsitzender Jürgen Brand seinen Rechenschaftsbericht der vergangene zwei Jahre. Sein Fazit: „Die Partei ist gespalten in zwei Blöcke, ich bin enttäuscht und verärgert, auch über mich selbst. Mir ist es nicht gelungen, die Blöcke zusammenzubringen. Dazu hatte ich von Anfang an keine Chance.“ Die Partei habe hervorragende Veranstaltungen organisiert, öffentlich wahrgenommen worden seien aber nur innerparteiliche Streitereien, speziell im Fall des Ortsvereins Altenhagen.
Brand richtete seinen Blick auch in die Zukunft. Er sieht die SPD, nicht nur in Hagen, im Umbruch, man müsse die Probleme der Bevölkerung aufnehmen. Dazu gehörten der unzureichende öffentliche Personennahverkehr in Hagen, der schlechte Zustand der Straßen und das Vorhandensein von Angsträumen. Jürgen Brand: „Wir müssen verstärkt als die Kümmerer-Partei auftreten. Und wir müssen uns in die Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner stürzen.“ Er habe mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft telefoniert wegen der Nicht-Beförderungen der Feuerwehrleute. Sie habe ihm versichert, Oberbürgermeister Dehm könne befördern, er müsse nur vorher seine Hausaufgaben machen. Brand: „Ich werde einladen zu einem runden Tisch, mal sehen, wer kommt.“
Gegner innerhalb der eigenen Partei
In der Aussprache der Delegierten war dann nichts zu spüren von Zusammenraufen und gemeinsamen Inhalten. Mehr als 25 Redner standen auf der Liste. Sie alle hatten nur ein Thema - die Auseinandersetzung mit dem Gegner innerhalb der eigenen Partei. So erklärte Jörg Meyer dem Fraktionsvorsitzenden jovial „Ein Mediator, Marc, ist jemand, der vermittelt.“ Peter Arnusch dagegen bezichtigte Brigitte Kramps der Hinterhältigkeit und behauptete, Jürgen Brand könne die Partei sehr wohl zusammenführen.Und SPD-Urgestein Herbert Böcker jammerte: „So schlimm wie jetzt war es noch nie!“
Nach mehr als drei Stunden wurde das Plenum sehr unruhig, da sich die Wortbeiträge in ihren Inhalten immer wieder wiederholten. Aus dem Ortsverein Haspe-Süd kam der Antrag auf Ende der Debatte, der - sehr zum Bedauern von René Röspel, der noch auf der Rednerliste stand - angenommen wurde.
Zu Stellvertretern von Jürgen Brand wurden Kirsten Pinkvoss und Claus Rudel gewählt, der in den zweiten Wahlgang musste. Birgit Buchholz bleibt als Beisitzerin im Vorstand. Sie hat trotz der verlorenen Wahl zur Vorsitzenden Hoffnung auf eine Aussöhnung der Partei. Man müsse gemeinsame Foren einberufen, in denen das Miteinander der einzelnen Gruppen diskutiert werden solle, um dann geschlossen in der Öffentlichkeit aufzutreten.
Beendet wurde der Unterbezirksparteitag um kurz vor 18 Uhr, begonnen hatte er um 9.30 Uhr.