Hagen.

Der Titel irritiert. „Techno hilft“ klingt hoffnungsvoll, geradezu wegweisend. Dabei betrachtet Fabian Chiquet den Begriff sowie das Lebensgefühl, das sich dahinter verbirgt, ambivalent.

„Einerseits ist Techno eine Haltung, eine Lebenseinstellung, die Musik, Tanz, Körperkultur, Mode und Event auf einen Nenner bringt, andererseits agieren die Künstler allein auf der Bühne, tanzen die Tänzer allein auf der Fläche - Vereinsamung droht.“ Eigentlich sei „Techno hilft“ der Name von halb-legalen Techno-Partys, die außerhalb der großen Zentren in der Schweiz veranstaltet werden, „und ich mag plakative, provokante Titel“, erläutert der 25-jährige Performance-Künstler.

Erste Einzelausstellung

Ab Samstag sind Video- und Audio-Installationen, Zeichnungen und Textfragmente des jungen Nachwuchskünstlers im Karl-Ernst-Osthaus-Museum zu sehen. Es ist für den in Basel und Zürich lebenden „Allrounder“, der die Bereiche Musik, Film, Zeichnung und Installation verwebt und die Grenzen zwischen Pop und Kultur auslotet, die erste Einzelausstellung in einem Kunstmuseum.

„Auf der Kölner Kunstmesse im letzten Jahr habe ich eine Installation von Fabian Chiquet gesehen. Und ich war beeindruckt von der Arbeit wie auch vom Alter des Künstlers“, betont Museumsdirektor Tayfun Belgin. Dass das Osthaus-Museum nicht ausschließlich Ausstellungsstätte für z.B. Christian-Rohlfs-Bilder, sondern auch für kritisch-schrille Kunst sein kann, macht die Chiquet-Schau mehr als deutlich.

Wohin geht Kunst heute?

Laute Pop-Musik (zum Teil vom Künstler selbst komponiert und eingespielt), zuckende Blitze unter Discokugeln, krasse Videos - „Techno hilft“ ist umwerfend jung. „Die Arbeiten des ,Schweizer Wunderkindes’ gehen der Frage nach, wohin Kunst heute geht. Eine spannende Sache“, begründet Belgin die Entscheidung, dem 25-Jährigen eine so etablierte und weitläufige Plattform wie das Osthaus-Museum zu geben.

Er sähe sich nicht als bildenden Künstler im klassischen Sinne, sondern als „Szenegänger“, unterstreicht Fabian Chiquet, dessen Wurzeln in der Musik liegen (er spielte schon als Jugendlicher in einer Band und tourte durch Europa).

Umjubelte Auftritte gefeierter Helden, apokalyptische Abgänge gescheiterter Stars - Themen, die das Multitalent mit tiefen Bässen, LED-Licht und ganz viel unverbrauchter Energie und grenzenloser Fantasie behandelt.

Die Ausstellung wird am Samstag um 16 Uhr im Osthaus-Museum eröffnet und läuft bis zum 3. Juli.